"Stadt in der Stadt" Iraks Regierungschef will Sicherheitszone in Bagdad wieder öffnen

Bagdad · Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi will die schwer bewachte Grüne Zone in Bagdad wieder für die Bevölkerung freigeben. Al-Abadi habe den Sicherheitskräften entsprechende Anweisungen gegeben, erklärte sein Büro am Freitag.

 Der irakische Premier Haidar al-Abadi im August 2015.

Der irakische Premier Haidar al-Abadi im August 2015.

Foto: afp, AS/EIS/BLA

In der Grünen Zone im Zentrum Bagdads liegen zahlreiche Regierungseinrichtungen, das Parlament sowie die Botschaften der USA und Großbritanniens. Die USA hatten das mit hohen Mauern geschützte Gebiet nach dem Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 eingerichtet. Die meisten Iraker dürfen die Zone nicht betreten und betrachten sie als "Stadt in der Stadt".

Al-Abadi ordnete zudem an, dass alle Straßen geöffnet werden sollen, die von Milizen und Parteien geschlossen worden sind. Zahlreiche Viertel der Hauptstadt werden nicht von Kräften der Regierung kontrolliert, sondern von anderen Gruppen. Al-Abadis Anordnung gehört zu dem Versuch des Politikers, die Macht der von Iran unterstützten Milizen zu beschränken und die Regierung zu stärken.

Nach Demonstrationen im Land hatte der schiitische Politiker zuletzt mehrere Reformmaßnahmen veranlasst, mit denen er gegen Vetternwirtschaft und Korruption vorgehen will. Unter anderem verringerte er die Zahl der Posten im Kabinett von 33 auf 22. Korruption und schlechte Regierungsführung unter Al-Abadis Vorgänger Nuri al-Maliki gelten als ein Grund für den Kollaps der Sicherheitskräfte, als die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im vergangenen Jahr das Land überrannte.

(dpa)
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