IS-Anhängerin im Irak Verurteilte Deutsche sympathisierte schon 2010 mit Dschihadisten
Mannheim · Die im Irak zum Tode verurteilte Deutsche ist dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) schon lange vor ihrer Ausreise in das IS-Gebiet als Sympathisantin dschihadistischer Gruppen aufgefallen.
"Lamia K. ist dem BfV seit dem Jahr 2010 aufgrund ihrer dschihadistischen Beiträge und Aktivitäten im Internet bekannt", teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Dienstag auf Anfrage mit. Sie habe in den Folgejahren mehrfach den Wunsch geäußert, sich in Syrien der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
anzuschließen.
Den Angaben nach wurde die Deutsch-Marokkanerin am 11. Juni 2014 vom Verfassungsschutz zu ihren Internet-Aktivitäten befragt. "Im Rahmen dessen distanzierte sie sich von gewaltbereiten Gruppen und bestritt, anderweitige Kommentare getätigt zu haben" berichtete die Sprecherin. Kurz darauf soll sie in Begleitung ihrer zwei erwachsenen Töchter von Mannheim erst nach Syrien, später dann in den Irak gereist sein. Auf die Frage, wie es Lamia K. gelingen konnte, trotz ihrer Vorgeschichte von Deutschland in das IS-Gebiet zu gelangen, verwies die Sprecherin auf ein laufendes Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts.
Lamia K. war am Wochenende von einem Gericht in der irakischen Hauptstadt Bagdad zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Sie habe dem IS bei seinen Taten geholfen und sei an einem Angriff auf irakische Sicherheitskräfte beteiligt gewesen, hatte der Sprecher eines Gerichts erklärt. Das Urteil kann noch angefochten werden. Dem "Spiegel" zufolge setzt sich die Bundesregierung dafür ein, dass die ausgesprochene Todesstrafe in eine Gefängnisstrafe umgewandelt wird.