Nach zahlreichen Verzögerungen Iranisches Akw Buschehr am Stromnetz

Teheran (RPO). Das umstrittene iranische Atomkraftwerk in Buschehr ist nach Angaben der Behörden an das nationale Stromnetz angeschlossen worden. Dies sei in der Nacht zum Sonntag erfolgt, sagte der Sprecher der iranischen Atomenergiebehörde, Hamid Chadem Kaemi, dem arabischsprachigen iranischen Fernsehsender El Alam.

Die Atomanlage mit einer Kapazität von 1000 Megawatt produziere derzeit nur 60 Megawatt Strom zu Testzwecken. Sie solle ihre Produktion aber bis zum 12. September auf 400 Megawatt steigern.

Das von Russland gebaute Atomkraftwerk im Süden des Iran, das erste des Landes, ist ein Symbol für das umstrittene Atomprogramm der Führung in Teheran. Es wurde im August 2010 eingeweiht, seine Inbetriebnahme verzögerte sich allerdings immer wieder. Die iranischen Behörden machten dafür unter anderem schlechtes Wetter, technische Probleme oder Sicherheitsbedenken verantwortlich.

Eine Verbindung mit dem Computervirus Stuxnet, der im Iran tausende Industriecomputer befallen hatte, stritten sie vehement ab. Im Februar dieses Jahres musste der Reaktorbetrieb nach Angaben russischer Behörden gestoppt werden, um den Brennstoff auszutauschen. Ursache sei ein Problem mit einer Pumpe des Kühlsystems gewesen.

Mit dem Bau der Anlage hatte 1975 der deutsche Siemens-Konzern begonnen. Das Projekt wurde jedoch durch die Islamische Revolution 1979 und den Krieg zwischen dem Iran und dem Irak (1980 bis 1988) vorerst gestoppt.

1995 übernahm Russland die Arbeiten an der Anlage. In den Folgejahren kam es jedoch durch technische, finanzielle und politische Schwierigkeiten immer wieder zu Verzögerungen bei der Fertigstellung. Das Projekt in Buschehr wird vom Westen argwöhnisch verfolgt. Die USA und ihre Verbündeten verdächtigen den Iran, heimlich nach Atomwaffen zu streben.

(AFP/das)
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