Präsident Higgins unterschreibt umstrittenes Gesetz Irland erlaubt Abtreibungen bei Lebensgefahr

Dublin · In Irland sind seit Dienstag Abtreibungen erlaubt, wenn Lebensgefahr für die Mutter besteht. Präsident Michael Higgins unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz, wie sein Büro mitteilte.

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Foto: Shutterstock/Diego Cervo

Um die Zulassung von Schwangerschaftsabbrüchen war in dem katholisch dominierten Land seit Jahrzehnten heftig gerungen worden, die Unterschrift von Higgins beendet nun die Unsicherheit.

Schon 1992 urteilte der Oberste Gerichtshof, dass Frauen, deren Leben durch eine Schwangerschaft bedroht ist, ein Recht auf Abtreibung haben. Doch sechs Regierungen schafften es nicht, ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Anfang Juli stimmte das Parlament schließlich mit überwältigender Mehrheit einem Gesetzesvorschlag zu.

Die Debatte war im vergangenen Herbst neu entfacht worden. Damals war eine schwangere Frau gestorben, weil ihr ein irisches Krankenhaus die Abtreibung verwehrte. Die Tragödie hatte für große Empörung weit über Irland hinaus gesorgt und die Regierung unter Zugzwang gesetzt.

Erlaubt sind Abreibungen künftig, wenn Ärzte ein "substanzielles Risiko" für das Leben der Frau feststellen. Gilt Selbstmordgefahr als ein entsprechendes Risiko, dann müssen ein Gynäkologe und zwei Psychiater dies bestätigen. Es wird erwartet, dass Abtreibungsgegner das Gesetz vor Gericht anfechten werden. Wegen des Verbotes in ihrem eigenen Land ließen 4000 Frauen im vergangenen Jahr in England oder Wales abtreiben, wie das Gesundheitsministerium mitteilte.

(AFP)
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