Terrormiliz IS droht in Video Tötung kroatischer Geisel in Ägypten an
Kairo · Das Ultimatum kommt einen Tag vor der feierlichen Inbetriebnahme der Erweiterung des Suezkanal. Die "Botschaft an die ägyptische Regierung" ist im Stil anderer IS-Propagandavideos gedreht, in denen Enthauptungen angedroht wurden.
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat der ägyptischen Regierung in einem ihr zugeschriebenen Video mit der Tötung einer westlichen Geisel gedroht. Sollten die ägyptischen Behörden innerhalb von 48 Stunden nicht näher bezeichnete "muslimische Frauen" freilassen, werde der Kroate getötet, hieß es in dem von IS-Sympathisanten in sozialen Medien verbreiteten Video. Der Gefangene musste darin eine englische Erklärung vorlesen. Würden die Forderungen nicht erfüllt, würden ihn "die Soldaten von Wiljat Sina töten", sagte er.
Wiljat Sina ist der arabische Ausdruck für die ägyptische Terrorgruppe, die sich Sinai-Provinz des Islamischen Staats nennt. Der Kroate identifiziert sich selbst als der 30-jährige Tomislav Salopek. Das kroatische Außenministerium hatte im Juli bestätigt, dass ein Staatsbürger mit denselben Initialen wie der Gefangene vom IS in Kairo entführt worden sei. Der Mann selbst, ein Vater von zwei Kindern, sagt im Video, er sei von IS-Kämpfern am 22. Juli verschleppt worden.
Er trug einen gelben Overall und musste im Wüstensand vor einem mit einem Messer bewaffneten, vermummten Mann in Kampfanzug knien. Neben ihm wehte eine IS-Fahne. Wo das Video gefilmt wurde, war nicht zu erkennen. Die Forderung nach Freilassung muslimischer Frauen war diffus. In ägyptischen Gefängnissen sitzen Tausende von Anhängern der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft des 2013 gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.
Das Video ist im Stil anderer Propagandavideos gedreht, in denen der IS die Enthauptung von Geiseln androhte. Und das ist inzwischen eine grausig lange Liste mit dem Amerikaner James Foley vor fast genau einem Jahr, den Briten David Haines und Ian Henning, den Japanern Haruna Yukawa und Kenji Goto sowie 21 aus Ägypten verschleppten koptischen Christen in Libyen. Bei den westlichen Geiseln handelte es sich unter anderem um Journalisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen.