Kurz-Porträt IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi - der unsichtbare Scheich
IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi galt immer als die dunkle Eminenz, der Unsichtbare. Im Juli 2014 haben die Dschihadisten ein Video veröffentlicht, das ihn angeblich zeigt.
Nach seiner Predigt verlässt die Gestalt im dunklen Gewand über eine Treppe das Podium. Zuvor hat der Mann mit dem schwarzen Bart den Gehorsam aller Musklime eingefordert und die Grenzen seine Kalifats umrissen.
Ein hoher irakischer Geheimdienstbeamter sagte, man gehe nach einer vorläufigen Analyse des Films davon aus, dass es al-Bagdadi sei. Er galt bislang als extrem öffentlichkeitsscheu, von ihm existieren fast keine Bilder oder Videos.
Die Botschaft von Isis ist klar: Die Dschihadisten wollen ihre Macht demonstrieren. Ihr Anführer kann sich hier in Mossul so sicher fühlen, dass er sich offen zeigt.
Bilder von al-Bagdadi sind rar. Auf einer undatierten Aufnahme der US-Behörden wirkt er ohne langen Bart noch ganz anders. Dort wird er seit 2011 als Terrorist geführt.
Die irakische Regierung veröffentlichte Anfang des Jahres das erste offizielle Foto des Isis-Chefs. Auf dem Schwarz-Weiß-Bild ist ein bärtiger Mann mit Halbglatze zu sehen, der einen Anzug samt Krawatte trägt.
Viel weiß man nicht über den Mann, den seine Anhänger zum Kalifen ausgerufen haben. Er befehligt ein Heer von Gotteskriegern. Seine Isis-Miliz brachte Teile des Iraks und Syriens unter ihre Kontrolle und beansprucht nun die Führerschaft über die eroberten Gebiete.
Bagdadi wurde nach US-Informationen 1971 in Samarra nördlich von Bagdad geboren. Er schloss sich demnach kurz nach der US-geführten Invasion im Irak 2003 den Extremisten an.
Innerhalb der Isis verschaffte sich al-Bagdadi im Kampf als Kommandant und gewiefter Taktiker Ansehen. Er warb zahlreiche ausländische Dschihadisten an; Schätzungen gehen von tausenden Kämpfern aus, darunter auch Europäer.