Kampf gegen IS Kanada plant Luftangriffe in Syrien
Toronto · Premier Stephen Harper will am Dienstag darlegen, inwieweit der IS-Kampf Kanadas eine Zukunft hat. Laut Angaben aus Regierungskreisen wird er eine Verlängerung des Einsatzes verkünden - und den Schritt vom Irak hinüber nach Syrien.
Kanada wird seinen Militäreinsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat um ein Jahr verlängern und vom Irak auch auf Syrien ausweiten. Dies werde Premierminister Stephen Harper am Dienstagmorgen (Ortszeit) im Parlament in der Hauptstadt Ottawa bekanntgeben, berichtete ein ranghoher Regierungsbeamter am Montagabend. Bislang beschränkt sich die Anti-IS-Mission der Kanadier auf den Irak und läuft zum April aus.
Kanada hat 69 Spezialkräfte im Nordirak stationiert, die den kurdischen Peschmerga-Kämpfern im Kampf gegen den IS behilflich sind.
Sie wurden im vergangenen September entsandt und sollten nicht aktiv an Kampfhandlungen teilnehmen.
Die kanadischen Soldaten haben den kurdischen Kämpfern jedoch auch geholfen, indem sie Luftangriffe auf den IS dirigierten. Diese Rolle wird generell als risikoreich angesehen, weil sie dabei dichter am Kampf gegen die Miliz dran sind. Der derzeitige Einsatz beinhaltet zudem sechs Kampfjets vom Typ CF-18, ein Tankflugzeug, zwei Überwachungsflugzeuge und einen Transporter. Rund 600 Mitglieder der Luftwaffe sind in Kuwait stationiert, das an den Irak grenzt.
Die kanadischen Bemühungen ergänzen diejenigen der USA, die die meisten Luftangriffe gegen die IS-Miliz fliegen. An deren Seite steht ein internationales Bündnis, unter anderem mit mehreren Golfstaaten.
Kanada wird das erste Nato-Land sein, das neben den USA in Syrien Angriffe aus der Luft fliegen will. Bislang haben Bahrain, Saudi-Arabien, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate solche Attacken gegen die Extremisten ausgeführt.
Die Tatsache, dass die kanadischen Streitkräfte in der Nähe der Frontlinien agiert und Luftangriffe geleitet haben, hat in ihrem Heimatland eine Kontroverse ausgelöst. Diese wurde befeuert durch einen Vorfall in diesem Monat, bei dem ein Soldat aus Kanada versehentlich durch kurdische Kämpfer getötet wurde.
Der Militäreinsatz benötigt offiziell nicht die Bestätigung des Parlaments, doch es wird erwartet, dass die Regierung eine Abstimmung voranbringt, um Einigkeit zu signalisieren. Harpers konservative Regierungspartei verfügt über eine Parlamentsmehrheit.