Strafverfahren gefordert UN-Menschenrechtsrat wirft IS Völkermord vor

Genf · Der UN-Menschenrechtsrat wirft der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) Völkermord, Kriegsverbrechen und Menschrechtsverletzungen vor. Jetzt sollen die Täter vor den Internationalen Strafgerichtshof.

In diesen Ländern gibt es gefährliche IS-Ableger
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Foto: ap

Dazu soll der UN-Sicherheitsrat ein Verfahren gegen den IS einleiten.

In Gesprächen mit mehr als 100 mutmaßlichen Opfern und Zeugen seit September des vergangenen Jahres hätten sich Hinweise auf schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit ergeben, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht.

Er bezieht sich vor allem auf das Vorgehen der Extremisten gegen Jesiden, Christen und andere Minderheiten im Irak. Dort und in Syrien hat der IS große Gebiete erobert und ein Kalifat ausgerufen, in dem strenge islamische Regeln gelten. Menschen, die aus Sicht der Extremisten Ungläubige sind, werden mit drastischen, teils mittelalterlichen Strafen verfolgt.

Der Bericht erwähnt als Beispiel Todesurteile gegen 13 Jugendliche, weil sie ein Fußballspiel angeschaut haben sollen. Außerdem wirft der Menschenrechtsrat den IS-Kämpfern vor, sie hätten Chlorgas gegen irakische Soldaten eingesetzt. Das ist als chemische Waffe weltweit geächtet.

Untersucht würden auch Vorwürfe gegen die irakischen Truppen, erklärte der Rat. Die Armee und die mit ihr verbündeten Milizen sollen im Kampf gegen den IS Fassbomben eingesetzt und dadurch Kriegsverbrechen begangen haben. Die Bomben bestehen meist aus Ölfässern, die mit Sprengstoff, Diesel oder Benzin sowie Metallteilen gefüllt sind. Sie sind nicht zielgenau, in der Wirkung aber verheerend und verursachen oft viele Opfer unter der Zivilbevölkerung.

(REU)
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