Der Druck steigt Israel droht Iran mit Angriff

Jerusalem (RPO). Israels Präsident Shimon Peres hat die Debatte über einen möglichen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm weiter angeheizt. In einem Interview des israelischen Fernsehens sagte Peres, die militärische Option rücke näher. Die Internationale Atomenergiebehörde kündigte indes neue Beweise für ein iranisches Atomprogramm an.

 Die Atomanlage Natans im Iran.

Die Atomanlage Natans im Iran.

Foto: ISIS, AFP

Auf die Frage, ob die Situation sich eher in Richtung auf eine militärische Konfrontation statt auf eine diplomatische Lösung zu bewege, antwortete das Staatsoberhaupt: "Ich glaube, ja. Die Geheimdienste vieler Länder sehen die Uhr ticken und warnen ihre Regierungen, dass es nicht mehr viel Zeit gibt", sagte Peres, der sich in der Debatte bislang zurückgehalten hat.

Iran nähere sich dem Besitz von Atomwaffen, dem dürfe die internationale Gemeinschaft nicht tatenlos zusehen, warnte Peres. "Wir müssen von den Staaten verlangen, ihre Versprechen zu erfüllen, und die bestehen nicht nur darin, Sanktionen zu verhängen. Was getan werden muss, muss getan werden, und es gibt eine lange Liste von Optionen", fügte Peres hinzu, der nicht als Scharfmacher gilt.

Drohsignal in Richtung Teheran

Die Diskussion über einen Militärschlag hat in Israel in den vergangenen Tagen an Fahrt gewonnen. Mehrere Medien hatten berichtet, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak bemühten sich um die Zustimmung der übrigen Kabinettsmitglieder für einen Angriff. Zudem hatte der jüdische Staat in der vergangenen Woche erfolgreich eine Langstreckenrakete getestet - was ebenfalls als Drohsignal in Richtung Teheran gewertet wurde.

Britische Medien hatten von Vorbereitungen auch der heimischen Marine auf eine Unterstützung der USA im Fall eines Militärschlags gegen den Iran berichtet. Die iranische Führung hat Israel wiederholt mit der Vernichtung gedroht, beteuert aber, das Nuklearprogramm zu friedlichen Zwecken voranzutreiben. In der kommenden Woche wird ein Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zum Stand des Atomprogramms erwartet.

"Wir werden nicht untätig zusehen"

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat sich am Freitag gegen einen Präventivschlag gegen den Iran ausgesprochen. Auf einer Pressekonferenz in Cannes sagte er, die Weltgemeinschaft solle sich auf Sanktionen gegen den Iran konzentrieren. Falls jedoch Israels Existenz auf dem Spiel stehe, "werden wir nicht untätig zusehen", sagte Sarkozy.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA will in der kommenden Woche neue Beweise für die Existenz des iranischen Atomwaffenprogramms vorlegen. Wie aus Diplomatenkreisen verlautete, sollen dabei bislang nicht veröffentlichte Geheimdienstinformationen ans Licht kommen. Das Material soll unter anderem Hinweise darauf enthalten, dass der Iran ein Computermodell eines Atomsprengkopfs entwickelt hat. Außerdem sollen Satellitenbilder von Containern für Sprengstoffexperimente gezeigt werden.

(RTR/csi)
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