Umstrittenes Atomprogramm Israel: Iran hat Uran für vier Kernwaffen

Jerusalem · Der Iran besitzt nach israelischer Darstellung angereichertes Uran für vier Atombomben. Sollte das geistliche Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei den Befehl dazu geben, brauche die Islamische Republik ein Jahr für den Bau einer Kernwaffe, sagte Militär-Geheimdienstchef Awiw Koschawi am Donnerstag in Jerusalem.

Iran testet Kurz- und Langstreckenraketen
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Der Iran habe mehr als vier Tonnen Uran auf 3,5 Prozent und nahezu 100 Kilogramm auf 20 Prozent Reinheit angereichert. "Diese Menge allein reicht für vier Atombomben aus", sagte Koschawi.

Für eine Bombe ist auf 90 Prozent angereichertes Uran notwendig. Westliche Experten gehen jedoch davon aus, dass bereits bei einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent der größte Teil der Arbeit erledigt ist. Der Iran will nach eigener Darstellung den auf 20 Prozent angereicherten Kernbrennstoff für medizinische Zwecke verwenden. Westliche Experten zweifeln indes an den dafür notwendigen technischen Fähigkeiten des Iran. Die Führung in Teheran weist Vorwürfe der Weltgemeinschaft zurück, unter dem Deckmantel ziviler Nutzung an Atomwaffen zu arbeiten.

Noch zwei Jahre zur Bestückung der Rakete

Koschawi äußerte bei der jährlichen Herzlija-Konferenz für strategische Fragen die Überzeugung, dass der Iran nach dem Bau einer Bombe ein bis zwei Jahre benötige, eine Rakete damit zu bestücken. Der Generalmajor zweifelte die Beteuerungen des Landes an, sein Programm diene ausschließlich zivilen Zwecken. "Wir halten eine lange Reihe solider und belastbarer Daten in Händen, die ohne jeden Zweifel belegen, dass der Iran weiter am Bau von Atomwaffen arbeitet", sagte Koschawi. Israel fühlt sich durch das Atomprogramm der Islamischen Republik bedroht und schließt militärische Aktionen nicht aus.

Der stellvertretende Ministerpräsident Mosche Jaalon warf dem Iran auf der Konferenz vor, an einer auf Ziele in den USA gerichteten Langstreckenrakete zu arbeiten. Der Iran habe auf einem Militärstützpunkt einen Flugkörper mit einer Reichweite von 10.000 Kilometern entwickelt. Auf der Basis waren im November bei einer Explosion 17 iranische Soldaten getötet worden, darunter der mutmaßliche Leiter des Raketenprogramms.
Jalon zweifelte die iranische Darstellung an, auf dem Stützpunkt sei eine gegen Israel gerichtete Rakete gebaut worden.

(REU)
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