Großbrände in Israel Netanjahu dankt Abbas für palästinensische Hilfe

Jerusalem · Nach fünftägigen Großbränden hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas am Samstag für palästinensische Hilfe bei der Flammenbekämpfung gedankt.

 In Israel wüten seit Tagen mehrere Großfeuer.

In Israel wüten seit Tagen mehrere Großfeuer.

Foto: dpa, moa

Palästinensische Repräsentanten haben Vorwürfe Israels zurückgewiesen, viele der Großbrände in Israel und dem Westjordanland in den vergangenen Tagen seien gezielt von Palästinensern gelegt worden. Netanjahu selbst hatte von "Terror" gesprochen.

Netanjahu habe Abbas am Abend angerufen, teilte sein Büro am Samstag mit. Während des Gesprächs habe er Dankbarkeit darüber ausgedrückt, dass die Palästinenser acht Feuerwehrwagen und 40 Einsatzkräfte nach Israel geschickt haben. "Netanjahu schätzt auch die Tatsache, dass Juden und Araber Opfer der Feuer in ihren Häusern aufgenommen haben", hieß es in der Mitteilung. Auch Oppositionsführer Izchak Herzog dankte den Palästinensern und äußerte die Überzeugung, "dass aus dieser Tragödie ein Schimmer der Hoffnung erwächst, dass die Dinge anders sein können."

Zehn Festnahmen

Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Westjordanland bisher zehn Palästinenser festgenommen, die an versuchten Brandstiftungen beteiligt gewesen sein sollen. Die Festnahmen erfolgten im Verlauf der vergangenen Tage, teilte eine Armeesprecherin in Tel Aviv am Samstag mit. Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, 13 Tatverdächtige seien festgenommen worden, ohne sich zu Herkunft oder Motiv zu äußern.

Netanjahu sagte am Freitag, es bestehe kein Zweifel daran, dass es sich in vielen Fällen um Brandstiftung handelte: "Terror und Brandstiftung haben ihren Preis, und wir werden ihn fordern."

Drei Menschen erlitten bei einem Großbrand in der Siedlerstadt Maale Adumim schwere Rauchverletzungen, wie israelische Medien am Samstag berichteten. Insgesamt seien bei dem Brand in einem Wohnhaus zwölf Menschen verletzt worden.

Mehr als tausend Einwohner der Siedlung Chalamisch hätten ihre Häuser auf der Flucht vor den Flammen verlassen müssen, teilte eine Polizeisprecherin mit. 45 Häuser und mehrere Autos seien beschädigt worden. In der Palästinenserstadt Ramallah seien in der Nacht fünf Kinder aus einem brennenden Haus gerettet worden.

Boeing 747 im Einsatz

Am Freitag durften Zehntausende Einwohner der Hafenstadt Haifa, die von dem schwersten Brand betroffen war, in ihre Häuser zurückkehren.

Die israelische Luftwaffe setzte zehn Drohnen ein, um mutmaßliche Brandstifter und neue Brandherde zu identifizieren, berichtete "Haaretz". Auch das windige und trockene Wetter in der Region begünstigt die Brände.

Zahlreiche Länder unterstützen Israel im Kampf gegen die Flammen, darunter die Türkei, Italien, Kroatien, Griechenland, Zypern und Russland. Am Freitag landete das weltgrößte Löschflugzeug aus den USA vom Typ Boeing 747 in Israel. Es kann bis zu 80 Tonnen Löschmittel fassen und auch in den Nachtstunden fliegen. Das Löschflugzeug war auch im Dezember 2010 in Israel im Einsatz. Damals waren bei einem verheerenden Brand im Karmel-Gebirge 44 Menschen getötet worden.

(dpa)
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