Nach Laster-Anschlag Israel will schärfer gegen IS vorgehen

Jerusalem · Nach dem Laster-Anschlag mit vier Toten will Israel entschlossener gegen Anhänger der Terrormiliz IS vorgehen. Ministerpräsident Netanjahu sieht Verbindungen zu Berlin und Nizza.

Jerusalem: Palästinenser benutzt Lkw als Mordwaffe - Vier Tote
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Palästinenser benutzt Lkw als Mordwaffe in Jerusalem

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Bei einer Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts wurde unter anderem beschlossen, das Haus des Attentäters zu zerstören. Außerdem sollten IS-Anhänger in sogenannte Administrativhaft ohne Anklage genommen werden, berichteten israelische Medien. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte mitgeteilt, es handele sich bei dem Attentäter "nach allen Anzeichen" um einen IS-Anhänger. Er sprach von einem "grausamen und tragischen Terroranschlag".

Netanjahu zog mögliche Parallelen zwischen dem Lastwagen-Anschlag und ähnlichen Attacken in Europa. "Wir wissen, dass es hier eine Serie von Anschlägen gibt, und es kann durchaus sein, dass eine Verbindung zwischen ihnen besteht, erst Frankreich und Berlin, und jetzt Jerusalem", sagte Netanjahu.

Bei der Attacke waren am Sonntag vier israelische Soldaten ums Leben gekommen. Die Armee bestätigte den Tod von drei Frauen und einem Mann im Stadtteil Armon Hanaziv, alle in Offiziers- oder Kadettenrang. 17 weitere Offiziere und Kadetten seien verletzt worden, als der palästinensische Fahrer mit dem Laster gezielt in eine Gruppe von Soldaten raste. Der 28 Jahre alte Attentäter wurde erschossen.

Der russische Präsident Wladimir Putin sprach Netanjahu sein Beileid aus, wie die Agentur Tass meldete. Frankreichs Präsident Hollande versicherte den Opfern und ihren Angehörigen seinen Beistand. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. "Wir stehen in diesen schweren Stunden an der Seite unserer israelischen Freunde", sagte er nach Angaben des Auswärtigen Amtes. "Der Terrorismus bedroht uns alle gemeinsam."

Palästinenser im Gazastreifen hatten den Anschlag gefeiert und auf der Straße Süßigkeiten verteilt. Auch die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte die Attacke.

(crwo/dpa)
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