Zwischenfall bedroht fragile Beziehung Israelische Jugendliche im Westjordanland womöglich entführt

Jerusalem · Keine zwei Wochen nach der Vereidigung der palästinensischen Einheitsregierung bedroht ein Zwischenfall die fragile Beziehung zu Israel - drei Kinder jüdischer Siedler verschwinden im Westjordanland.

Palästina feiert historischen Sieg
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Die israelische Regierung befürchtet nach dem Verschwinden von drei israelischen Jugendliche im Westjordanland eine Entführung durch militante Palästinenser. Soldaten suchten am Freitag in dem Palästinensergebiet nach den Teenagern, wie das Militär mitteilte. In einer Erklärung aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde der Palästinensischen Autonomiebehörde von Präsident Mahmud Abbas die Schuld am Verschwinden der Jugendlichen gegeben. Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt.

Vertreter des Verteidigungsministeriums bestätigten der Nachrichtenagentur AP, dass von einer Entführung ausgegangen werde, nachdem die drei Jugendlichen am Donnerstagabend auf dem Heimweg von ihrer jüdischen Schule im Westjordanland verschwanden. Alle drei leben dort in den umstrittenen israelischen Siedlungen. Ein Sprecher einer der Siedlungen sagte, dem Sender Kanal 10, dass die jüdische Gemeinde dort in großer Sorge sei und für das Wohlergehen der Jugendlichen bete. Dem Sender zufolge wollten die drei per Autostopp von der Talmud-Schule nach Hause fahren und wurden seitdem nicht mehr gesehen.

Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet hatte am Morgen zunächst eine Nachrichtensperre zu dem Zwischenfall verhängt. Am Nachmittag verkündete ein Militärsprecher, dass Soldaten und Agenten von Schin Bet bei der Operation im Westjordanland im Einsatz seien.
"Die Hauptmission ist, ihre Rückkehr zu garantieren", sagte der Sprecher, ohne Details zu ihrem Verschwinden zu nennen.

Es ist der erste möglicherweise ernste Zwischenfall zwischen Israel und den Palästinensern seit der kürzlichen Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung, die auch von der radikalislamischen Hamas unterstützt wird. Die Hamas hat in der Vergangenheit immer wieder zu Entführungen von Israelis aufgerufen.

Vergangenes Jahr überredete ein Palästinenser einen israelischen Soldaten, in ein Dorf im Westjordanland zu kommen, und tötete ihn, um seine Leiche gegen seinen inhaftierten Bruder einzutauschen. 2001 wurde ein israelischer Jugendlicher von einer palästinensischen Frau über das Internet ins Westjordanland gelockt, wo Bewaffnete auf den Jungen warteten und ihn erschossen. Die Frau wurde 2011 bei dem Austausch Tausender palästinensischer Häftlinge gegen den im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Soldaten Gilad Schalit entlassen.

(ap)
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