Grenze zu Syrien Israelische Soldaten erschießen Demonstranten
Beirut/Madschdal Schams (RPO). Auf den Golanhöhen ist es am Sonntag abermals zu tödlichen Zusammenstößen zwischen propalästinensischen Demonstranten und israelischen Soldaten gekommen. Die Soldaten eröffneten über die syrische Grenze hinweg das Feuer auf die Menge, die sich der Grenzbefestigung näherte. Dabei wurden nach Angaben des syrischen Fernsehens vier Menschen getötet, darunter ein zwölfjähriger Junge. 15 Menschen wurden verletzt.
Die Menge wollte mit ihrer Demonstration an den 44. Jahrestag des Beginns des Sechstagekriegs 1967 erinnern, der mit einer arabischen Niederlage endete. Bereits im Mai war es zu einer ähnlichen Aktion gekommen. Damals drangen hunderte Menschen über die Grenze nach Israel vor, mehr als ein Dutzend Menschen wurde getötet. In Erwartung möglicher neuer Unruhen hatte Israel am Wochenende Tausende Soldaten an die Grenze entsandt.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte vor seinem Kabinett, Extremisten versuchten, die Grenzen zu durchbrechen und bedrohten israelische Gemeinden und Bürger. Die Sicherheitskräfte seien zu "maximaler Zurückhaltung" aufgefordert worden. Israel beschuldigte Syrien, die Unruhen angestachelt zu haben, um von den Protesten im eigenen Land abzulenken.
Hunderte palästinensische und syrische Demonstranten marschierten am Sonntag auf die Grenzanlagen zu. Sie schwenkten Fahnen und warfen Steine sowie Müll über den Zaun, überschritten die Grenze aber offenbar nicht. Als sich die Menge der Grenze näherte, riefen Soldaten Warnungen durch Megafone. Nach israelischen Militärangaben feuerten Soldaten zunächst Warnschüsse in die Luft. Als einige Demonstranten den Zaun erreichten, hätten die Soldaten Schüsse auf deren Beine abgegeben.