Fotos Jacob Zuma - Skandalumwitterter Populist
Jacob Zuma ist der starke Mann in Südafrika. Der Chef des African National Congress (ANC) ist der neue Präsident des WM-Gastgeberlandes.
Zuma ist der Liebling der Armen und Benachteiligten in Südafrika, und seine Anhänger sind zu vielem entschlossen. Politische Unterstützung findet er neben seinen Anhängern in der breiten Masse bei Gewerkschaften und Kommunisten.
Zuma beerbt Thabo Mbeki (rechts), der neun Jahre lang Südafrikas Staatschef war, aber zunehmend den Kontakt zur politischen Wirklichkeit verlor. Die Machtverhältnisse kippten, seine Partei, der African National Congress (ANC) und ihr Anführer, Jacob Zuma, forderten ihn zum Rücktritt auf.
Zuma gilt als mit allen Wassern gewaschener Politiker. Seinen Erzrivalen Mbeki hatte er im Dezember 2007 in einer Kampfabstimmung auf dem Parteitag von der ANC-Spitze verdrängt. Nur zehn Tage später nahm die Justiz ein bereits eingestelltes Korruptionsverfahren gegen Zuma wieder auf. Das wurde Mbeki zum Verhängnis.
Um Zuma ranken sich zahlreiche Affären und Legenden. Dem ANC-Chef sind bereits Korruption, Geldwäsche, Erpressung und Betrug zur Last gelegt worden. Vor einigen Jahren wurde er vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen.
Zuma - hier neben einer Parteikollegin - erklärte damals, es habe sich um Sex in beiderseitigem Einvernehmen gehandelt. Vor Gericht erzählte er, die Frau habe ihre Bereitschaft zum Sex durch die Art gezeigt, wie sie sich kleidete. Zudem habe er nach dem Sex geduscht, um sich vor Aids zu schützen.
Trotz aller Skandale ist Zuma bei den armen Südafrikanern sehr beliebt. Sie trauen eher ihm als Mitgliedern der Elite zu, sich für ihre Interessen einzusetzen und ihre Not zu lindern.
Zuma zeigt sich bei öffentlichen Veranstaltungen weniger staatsmännisch als volksnah. Er kommt in einfacher Kleidung (oft einer braunen Lederjacke), tanzt und singt mit sonorer Bassstimme das Lied aus der Apartheid-Ära, das zu seinem Markenzeichen wurde: "Bring me my machine gun" (Bringt mir mein Maschinengewehr).
Mit seiner Person verbinden Beobachter große Ungewissheit für die Zukunft Südafrikas. Vor allem die vom neoliberal agierenden Mbeki reich geförderte Wirtschaft macht sich Sorgen über Südafrikas zukünftige Wirtschaftspolitik.