Jemen Dutzende Soldaten bei Anschlag getötet

Sanaa · Im Jemen hat die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erneut einen schweren Anschlag auf Soldaten verübt. Mindestens 50 Soldaten wurden getötet, als sich ein Selbstmordattentäter am Sonntag in Aden in die Luft sprengte.

 Jemenitische Männer begutachten die Spuren des Anschlags.

Jemenitische Männer begutachten die Spuren des Anschlags.

Foto: afp

Mehr als 80 weitere Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden, sagte der Chef der Gesundheitsbehörde der südjemenitischen Stadt, Abdel Nasser al-Wali.

Die genaue Zahl der Opfer ist noch unklar. Amak veröffentlichte die Identität des Attentäters und zeigte Fotos von ihm in einer Sprengstoffweste vor der schwarzen Fahne der Terrormiliz. Nach IS-Darstellung habe es 70 Tote gegeben. Ein Sicherheitsbeamter, Abdel-Rahman al-Nakib, bestätigte der Nachrichtenagentur 52 Tote. 63 weitere Menschen seien verletzt worden. Erste Ermittlungen hätten den Verdacht bestätigt, dass ein Attentäter mit einer Sprengstoffweste den Anschlag verübt habe.

Nach Militärangaben warteten die Soldaten in der Nähe eines Stützpunkts im Nordosten von Aden auf die Auszahlung ihres monatlichen Soldes, als sich der Attentäter unter sie mischte und seinen Sprengsatz zündete. Bilder vom Anschlagsort zeigten Blutflecken und verstreute Schuhe der Opfer auf dem sandigen Boden. Nach Angaben eines Anwohners war die starke Explosion in weiten Teilen der Stadt zu hören.

In einer über den Kurzbotschaftendienst Twitter verbreiteten Mitteilung bekannte sich der IS zu dem Anschlag. Dem "Märtyrer" sei es gelungen, "die Sicherheitsabsperrung zu durchbrechen und seine Sprengstoffweste inmitten einer Versammlung von Mitgliedern der jemenitischen Sicherheitskräfte zu zünden".

Erst am Samstag vergangener Woche waren bei einem Selbstmordanschlag in einer Kaserne in Aden 48 Soldaten getötet worden, die ebenfalls auf die Zahlung ihres Solds warteten. Der IS bekannte sich zu der Tat. Im August hatte ein Selbstmordattentäter des IS ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in einem Rekrutierungszentrum des Militärs in Aden zur Explosion gebracht. 71 Menschen starben.

Die sunnitische IS-Miliz und das Terrornetzwerk Al Qaida machen sich den Konflikt zunutze, um ihre Präsenz im Süden und Osten des Landes auszudehnen. In den vergangenen Monaten verübten sie vor allem in Aden immer wieder Anschläge.

Humanitäre Situation ein Desaster

Erst am vergangenen Wochenende hatte ein Selbstmordattentäter in Aden Dutzende Soldaten mit in den Tod gerissen. Dem Auswärtigen Amt zufolge bekannte sich damals der IS zu der Tat. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen zündete der Attentäter auch dort vor einem Militärlager der Armee einen Sprengstoffgürtel inmitten der Soldaten, die auf die Auszahlung ihres Solds warteten.

Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der saudischen Luftangriffe auf die Huthis mehr als 7000 Menschen getötet. Die humanitäre Situation im Jemen ist katastrophal. Mehr als 14 Millionen Menschen leiden unter Nahrungsmittel- und Wasserknappheit - das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung. In der Hauptstadt Sanaa waren Cholerafälle gemeldet worden. Zudem mussten Millionen Menschen im Land aus ihren Häusern in andere Landesteile fliehen.

Diplomatische Vermittlungsversuche waren in der Vergangenheit immer wieder gescheitert. Zuletzt lief eine brüchige Waffenruhe zwischen Huthis und Regierung aus, ohne dass weitere Gespräche vereinbart wurden.

(felt/csi/dpa/ap)
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