Diplomatie Russland fordert Aussetzung der Luftangriffe im Jemen

New York · Der Konflikt im Jemen beschäftigt den UN-Sicherheitsrat. Russlands Diplomaten fordern ein sofortiges Ende der Luftangriffe. Großbritannien und Ägypten verteidigen die die Militäraktion. Ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzung ist nicht in Sicht.

Jemen - Ein Land am Rande des Bürgerkriegs
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Foto: dpa, ya jak

Russland hat laut Diplomaten im UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf vorgelegt, der die Aussetzung der Luftangriffe von Saudi-Arabien und seinen Verbündeten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen fordert. Die Kampfpause solle erlauben, Ausländer aus dem Jemen in Sicherheit zu bringen, sagte ein Diplomat. Moskau hatte am Freitagabend eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats zur Krise im Jemen beantragt. Die Sitzung fand am Samstagnachmittag in New York hinter geschlossenen Türen statt.

Der britische UN-Vizebotschafter Peter Wilson sagte, sein Land unterstütze trotz der hohen Zahl ziviler Opfer weiter die Intervention, die "in Antwort auf eine legitime Anfrage" des jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi erfolge. Wilson sagte, die einzige Lösung sei die Rückkehr zu "politischen Gesprächen auf gleicher Basis". In den vergangenen zwei Wochen wurden laut Hilfsorganisationen bei Gefechten 519 Menschen getötet und fast 1700 weitere verletzt, viele davon bei den Luftangriffen der Allianz unter Führung Saudi-Arabiens und Beteiligung Ägyptens.

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi erklärte derweil, eines der vorrangigsten Ziele der Militärintervention im Jemen sei die Sicherung der Meerenge Bab al-Mandab zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. "Die Sicherung des Schifffahrtsverkehrs im Roten Meer und der Schutz der Meerenge Bab al-Mandab ist eine der obersten Prioritäten für Ägyptens nationale Sicherheit", erklärte Sisi. Ein Großteil des weltweiten Schifffahrtsverkehrs führt durch die Meerenge im Süden des Jemen, um über den Suezkanal ins Mittelmeer zu gelangen.

Saudi-Arabien und seine arabischen Verbündeten starteten die Luftangriffe am 26. März, da die Huthi-Rebellen auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten. Präsident Hadi war im Februar dorthin geflohen, nachdem die Rebellen die Hauptstadt Sanaa komplett unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Nach dem Angriff auf Aden floh Hadi weiter nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Riad begründet die Intervention unter anderem damit, dass der Iran die Huthi-Rebellen unterstütze. Bisher gibt es dafür aber nur vage Hinweise.

(AFP)
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