Ehemaliger US-Präsident Jimmy Carter an Krebs erkrankt

Atlanta · Die Krankheit liegt in der Familie: Carters Vater starb ebenso an Bauchspeicheldrüsenkrebs wie ein Bruder und zwei Schwestern des früheren US-Präsidenten. Welche Form von Krebs Jimmy Carter heimgesucht hat, ist jedoch bislang nicht klar.

Jimmy Carter – der 39. Präsident der USA
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Das ist Jimmy Carter

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Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat Krebs und will sich in einem Krankenhaus in Atlanta behandeln lassen. Metastasen hätten sich in seinem Körper weit verbreitet, verkündete der 90-Jährige am Mittwoch in einer knappen Erklärung seines Carter Centers. US-Präsident Barack Obama wünschte ihm eine schnelle Genesung.

Wo der Krebs entstanden ist, teilte Carter nicht mit. Anfang des Monats hatte er sich an der Leber operieren lassen. "Die jüngste Leberoperation enthüllte, dass ich Krebs habe, der jetzt in anderen Teilen meines Körpers ist", schrieb Carter. Voraussichtlich in der kommenden Woche werde er mehr dazu sagen, wenn weitere Einzelheiten bekannt seien. Er werde sich von Ärzten im Emory-Krankenhaus in Atlanta behandeln lassen.

Bekanntgabe über die Sozialen Netzwerke

Etliche Genesungswünsche bekam Carter nach der Bekanntgabe in den sozialen Netzwerken. Präsident Obama schrieb in einer Erklärung, seine Frau Michelle und er wünschten ihm eine schnelle und vollständige Erholung. "Jimmy, du bist so zäh, und zusammen mit dem Rest von Amerika feuern wir dich an."

Bei der OP am 3. August war Carter eine kleine Masse aus der Leber entfernt worden. Probleme habe es bei dem Eingriff nicht gegeben, hatte eine Sprecherin des Carter Centers, Deanna Congileo, erklärt.

Der Demokrat Carter war zwischen 1977 und 1981 der 39. Präsident der USA, nachdem er sich bei der Präsidentschaftswahl gegen Gerald Ford durchgesetzt hatte. Eine Reihe von außenpolitischen Konflikten sorgten dafür, dass er nicht für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt wurde und stattdessen deutlich dem Republikaner Ronald Reagan unterlag.

Carter Center für Gesundheitsvorsorge

Nachdem er das Weiße Haus verlassen hatte, gründete er 1982 in Atlanta das Carter Center, um für Gesundheitsvorsorge, Demokratie und andere globale Angelegenheiten zu werben. Seine Ehefrau Rosalynn stand dabei oft an seiner Seite. Für die Arbeit des Zentrums wurde Carter 2002 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Carter reiste für das Zentrum noch in den vergangenen Jahren quer durch die Welt. Im Mai beobachtete er etwa die Wahl in Guyana. Dabei hatte er sich eine schlimme Erkältung zugezogen und musste frühzeitig abreisen. Er verfasste zudem bislang insgesamt mehr als 20 Bücher, darunter Memoiren, Poesie und politische Bücher.

In seinem neuesten Werk "A Full Life: Reflections at 90" (deutsch: "Ein vollkommenes Leben: Reflexionen mit Neunzig"), schreibt Carter auch über die Geschichte von Bauchspeicheldrüsenkrebs in seiner Familie. Demnach starben sein Vater, Bruder und zwei Schwestern allesamt an der Krankheit. Dieser Trend habe die Ärzte des früheren Präsidenten am Emory-Krankenhaus "beunruhigt". Seit etlichen Jahren sei er regelmäßig untersucht worden, um mögliche Symptome schnellstmöglich zu erkennen.

(ap)
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