Fotos aus Kiew Julia Timoschenko bei ihrer ersten Rede nach der Freilassung
Mit einer hochemotionalen Rede in Kiew hat sich die ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko nach mehr als zweieinhalb Jahren Haft in der Freiheit zurückgemeldet.
Vor mehr als 100.000 Menschen rief die Ex-Regierungschefin auf dem Unabhängigkeitsplatz Maidan zum weiteren Kampf gegen Präsident Viktor Janukowitsch auf.
"Kämpft bis zum Ende!", rief Julia Timoschenko Zehntausenden auf dem Maidan zu. "Wir müssen Janukowitsch und den Abschaum um ihn herum auf den Maidan bringen", forderte sie mit sich überschlagender Stimme.
Immer wieder warnte sie davor, den Maidan jetzt zu räumen. "Wenn irgendjemand Euch sagt, Ihr sollt nach Hause gehen, traut ihm nicht, geht bis zum letzten Schritt!", sagte die Politikerin.
Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Kiew hatte Timoschenko bereits einen direkten Kurs auf die EU gefordert.
"Ich bin überzeugt, dass die Ukraine in nächster Zeit Mitglied der Europäischen Union sein und dies alles ändern wird", sagte sie. Janukowitsch hatte auf Druck Russlands eine EU-Annäherung auf Eis gelegt.
Timoschenko war in einem Rollstuhl auf den Maidan gebracht worden. Sie wurde seit längerer Zeit wegen eines Rückenleidens behandelt.
Timoschenko war nur wenige Stunden zuvor nach mehr als zweieinhalbjähriger Haft in die Freiheit entlassen worden.
Sie war im Oktober 2011 wegen Amtsmissbrauchs in einem international kritisierten Prozess zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.