Nahe US-Botschaft Drei Isaf-Soldaten bei Selbstmordanschlag in Kabul getötet

Kabul · In dreieinhalb Monaten läuft der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan aus. Bis dahin sterben weiterhin ausländische Soldaten am Hindukusch - diesmal griffen die Taliban in Kabul an.

 Sicherheitskräfte in Kabul nach dem Anschlag.

Sicherheitskräfte in Kabul nach dem Anschlag.

Foto: ap

Ein Selbstmordattentäter der Taliban hat in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens drei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf mit in den Tod gerissen. Das bestätigte die Nato-geführte Isaf, ohne Angaben zur Nationalität der Opfer zu machen. Ein Polizeisprecher sagte, 13 afghanische Zivilisten seien verletzt worden, als sich der Attentäter am Dienstag einige Hundert Meter von der US-Botschaft entfernt in einem Auto neben einem Konvoi in die Luft sprengte.

Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag auf der Straße zum internationalen Flughafen. Nach Angaben der Bundeswehr waren keine deutschen Soldaten betroffen. Über der Hauptstadt stieg nach der heftigen Explosion eine Rauchwolke auf. Zahlreiche Fahrzeuge in der Umgebung wurden nach Angaben der Polizei beschädigt.

In Westafghanistan erschoss ein Attentäter in einer afghanischen Armeeuniform einen Isaf-Soldaten. Die Isaf teilte am Dienstag mit, zu dem Angriff sei es bereits am Montag gekommen. Angaben zur Nationalität des Toten machte die Isaf wie üblich nicht. Der Isaf-Einsatz läuft zum Jahresende aus.

Angriffe der Taliban haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Das Land erlebt auch wegen des anhaltenden Streits um die Präsidentenwahl eine Phase der Instabilität.

Ein Jahr nach Beginn des Wahlprozesses in Afghanistan steht weiterhin kein Nachfolger für den scheidenden Präsidenten Hamid Karsai fest. Um den Posten streiten die Kandidaten Abdullah Abdullah und Aschraf Ghani, die im Juni in einer Stichwahl gegeneinander angetreten waren.

Ein Sprecher Abdullahs namens Ali Amiri sagte am Donnerstag, sein Team fordere, dass bei der Veröffentlichung des Wahlergebnisses kein Sieger erklärt werde. Ghani-Sprecher Daud Sultansoi sagte dagegen, auch das Volk fordere die Ausrufung eines Wahlsiegers.

Ghani hatte nach dem vorläufigen Ergebnis die Stichwahl gewonnen. Nach Wahlbetrugsvorwürfen Abdullahs hatten sich beide Kandidaten auf eine Neuauszählung aller Stimmen geeinigt, die inzwischen abgeschlossen ist. Sie einigten sich auch auf die Bildung einer gemeinsamen Einheitsregierung. Strittig ist aber, wie die Macht in dieser Regierung verteilt werden soll.

(dpa)
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