Moskau dementiert Gefechte Kiew: Haben russischen Konvoi mit Artillerie angegriffen

Kiew · Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine Kolonne gepanzerter russischer Fahrzeuge in der Ostukraine angegriffen. Ein Teil des Konvois "existiert nicht mehr", sagte ein Militärsprecher am Freitag.

August 2014: Russischer Hilfskonvoi auf dem Weg in die Ukraine
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Auf der Internetseite des ukrainischen Präsidentenamtes hieß es, ein "bedeutender Teil" des Verbandes sei durch Artillerie zerstört worden. Dies habe Staatsoberhaupt Petro Poroschenko auch dem britischen Premierminister David Cameron mitgeteilt. Das Außenministerium in Moskau warf der ukrainischen Armee vor, durch eine "Intensivierung ihrer militärischen Aktionen" Lieferungen von humanitären Hilfsgütern aus Russland zu stören. In der Erklärung wurde zu einer Feuerpause aufgerufen.

Moskau dementiert

Russland bestreitet angebliche Gefechte seiner Einheiten in der Ukraine. "Eine russische Militärkolonne, die die Grenze zur Ukraine überquert haben soll, existiert nicht", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. "Weder am Tag, noch in der Nacht" sei ein solcher Konvoi auf ausländisches Gebiet gefahren. "Aber es ist immer noch besser, die ukrainische Artillerie schießt auf ein Phantom und nicht auf Flüchtlinge oder die eigenen Soldaten", sagte Konaschenkow.

Ukraine: Im Luftschutzkeller von Donezk
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Unterdessen wollen beide Seiten offenbar wieder miteinander sprechen: Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin trifft nach eigenen Angaben am Sonntag in Berlin seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow. An dem Treffen würden auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Frankreichs Außenminister Laurent Fabius teilnehmen, teilte Klimkin am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. "Ob eckiger oder runder Tisch, wir müssen reden", schrieb er weiter. Das russische Außenamt teilte mit, das Format für das Gespräch müsse noch definiert werden.

Die russische Regierung teilte mit, die Außenminister beider Staaten führten weiter Gespräche. Die britische Zeitung "The Guardian" hatte zuvor von 23 russischen Schützenpanzern berichtet, die in der Nacht die Grenze überquert hätten. Sie hätten dafür eine Lücke im Grenzzaun genutzt. Ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte hatte dazu, erklärt, dies passiere praktisch jede Nacht, um die Ukraine zu provozieren. "Die vergangene Nacht war da keine Ausnahme", sagte der Sprecher. "Einige gepanzerte Fahrzeuge sind rübergekommen." Die Ukraine kämpft seit Wochen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes. Die Spannung zwischen der Regierung in Moskau und der Ukraine haben die Furcht von einem Krieg zwischen den beiden Staaten geweckt.

Die zerstörten Häuser in der Ostukraine
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Das Eindringen der Kolonne war zuerst von britischen Journalisten vor Ort gemeldet worden. Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bestätigte später die Grenzüberquerung. "Ich kann bestätigen, dass wir vergangene Nacht einen russischen Einmarsch über die ukrainische Grenze beobachtet haben", sagte Rasmussen in Kopenhagen. "Ich kann bestätigen, dass wir einen kontinuierlichen Zustrom von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine beobachten. "Das ist ein klares Anzeichen für eine fortdauernde Beteiligung Russlands an der Destabilisierung der Ostukraine."

Die EU-Außenminister warnen Moskau unterdessen mit scharfen Worten vor einem militärischen Eingreifen.
"Jegliche einseitigen militärischen Handlungen (...) unter jeglichem - auch humanitärem - Vorwand, wird die Europäische Union als unverhohlene Verletzung internationalen Rechts werten", heißt es in der Abschlusserklärung zur Ukraine, die die Minister am Freitag in Brüssel verabschiedeten. Zugleich versicherten sie die Regierung in Kiew ihrer Unterstützung und beharrten auf der Einheit des Landes.

"Die Europäische Union drängt die Russische Föderation, jede Form von Grenzfeindlichkeiten sofort zu beenden, besonders den Fluss von Waffen, Militärberatern und bewaffnetem Personal in die Konfliktregion." Moskau müsse seine Kräfte von der Grenze zur Ukraine zurückziehen.

(AFP/REU)
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