Nordkoreas Diktator Kim hat angeblich auch Familie des Onkels töten lassen

Seoul · Nach der Hinrichtung des Onkels des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un gibt es nach Medienberichten Hinweise, dass auch dessen Familie ausgelöscht wurde.

Kim Jong Un lässt seinen Onkel abführen
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Jang Song Thaek, der in Ungnade gefallene Ehemann von Kims leiblicher Tante, war im Dezember wegen des Vorwurfs des Hochverrats und Putschversuchs exekutiert worden. Südkoreas nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete nun am Sonntag unter Berufung auf anonyme Informationsquellen, das Regime in Pjöngjang habe die engsten Verwandten des angeheirateten Onkels - unter ihnen selbst Kinder - auf Anweisung Kims ebenfalls hinrichten lassen.

"Die Exekutionen bedeuten, dass von ihm (Jang) keine Spuren übrigbleiben sollen", wurde ein Informant zitiert. Die "Säuberungen" in dem weithin abgeschotteten Nachbarland dauerten an. Jang galt lange Zeit als graue Eminenz des Regimes.

Opfer der Hinrichtungen seien unter anderen zwei Botschafter Nordkoreas gewesen, hieß es. Der betroffene Botschafter in Kuba sei der Ehemann einer Schwester von Jang und der Gesandte in Malaysia ein Neffe gewesen. Die Söhne, Töchter sowie Enkel von Jangs beiden Brüdern seien ebenfalls vorsätzlich getötet worden.

Dem Bericht zufolge waren die Verwandten Anfang Dezember aus dem Ausland zurückgerufen worden. Es sei wahrscheinlich, dass die Hinrichtungen kurz nach dem Tod Jangs (67) vollstreckt worden seien. Einige seien auch öffentlich erschossen worden. Für die Berichte gab es aus Nordkorea keine Bestätigung.

Die Berichte kommen zu einem Zeitpunkt, da Südkorea starke Zweifel hegt, dass Nordkorea seine Vorschläge für eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel auch ernst meint. Südkorea befürchtet nach den jüngsten politischen Säuberungen vor allem eine größere Instabilität im Nachbarland.

Die Lage in der Region ist seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im vergangenen Februar sehr angespannt. Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye hatte Kim Jong Un nach den jüngsten Vorgängen in seinem Land eine "Schreckensherrschaft" vorgeworfen.

(dpa)
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