Spannungen an Grenze zu Südkorea Kim Jong-Un bringt angeblich U-Boote in Stellung

Pjöngjang · Trotz Gesprächen auf Führungsebene halten die militärischen Spannungen zwischen Nord- und Südkorea an. Nach südkoreanischen Angaben verdoppelte Nordkorea seine Artillerieeinheiten an der Grenze und sandte rund 50 U-Boote aus.

"Der Norden verfolgt eine doppelzüngige Haltung während der laufenden Gespräche", sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Sonntag. Im Grenzort Panmunjom dauerten derweil die Gespräche zur Beilegung der Krise an.

Der südkoreanische Ministeriumssprecher sagte, die Mobilisierung einer derart großen Zahl von U-Booten durch Nordkorea sei "beispiellos". Südkorea und die USA würden im Gegenzug die Überwachung der Militäraktivitäten des Nordens verstärken. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitierte einen Beamten mit der Aussage, die Zahl der U-Boote auf See sei zehn Mal höher als normal.

Nordkorea hatte dem Süden eine Frist bis Samstag gesetzt, um die Beschallung mit Propaganda aus Lautsprecherbatterien an der Grenze einzustellen, und andernfalls mit einem Angriff gedroht. Die Regierung in Seoul verlangte dagegen eine Entschuldigung für die Explosion einer Landmine im Grenzgebiet, für die sie den Norden verantwortlich machte. Der Vorfall, bei dem zwei Mitglieder einer Patrouille ein Bein verloren, sorgte im Süden für Empörung.

Nach Angaben des Präsidentenbüros in Seoul nahmen an dem Treffen in Panmunjom der Wiedervereinigungsminister Hong Young Pyo und der Leiter des Büros für Nationale Sicherheit, Kim Kwan Jin, teil. Pjöngjang entsandte demnach den ranghöchsten politischen Militärvertreter Hwang Pyong So, der als Nummer zwei hinter Machthaber Kim Jong Un gilt, sowie den Generalsekretär der Arbeiterpartei, Kim Yong Gon, der für die Beziehungen zum Süden zuständig ist.

Nach einer Sitzung bis spät in die Nacht wurden die Gespräche am Sonntag fortgesetzt. Das Präsidentenamt in Seoul erklärte, beide Seiten würden die "Differenzen weiter zu reduzieren" suchen. Trotz der andauernden Gespräche blieben die Streitkräfte beider Seiten aber in Gefechtsbereitschaft. Während der Norden Artillerieeinheiten an die Grenze verlegte, flogen südkoreanische Kampfflugzeuge mit ihren US-Verbündeten Übungen.

Zwar droht Nordkorea immer wieder mit Krieg, doch sorgte das Ultimatum von Samstag für eine deutliche Verschärfung der Lage. Die US-Streitkräfte, die seit dem Ende des Korea-Krieg 1953 dauerhaft fast 30.000 Soldaten in Südkorea stationiert haben, sicherten Seoul ihre Unterstützung zu. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon begrüßte die Gespräche. Der frühere südkoreanische Außenminister drängte beide Seiten zur Fortsetzung des Dialogs.

Zwar können die Gespräche in Panmunjom zur Entspannung der Lage beitragen, doch gehen Experten von einem schwierigen Dialog aus. "Es ist nicht einfach, einen Ausweg zu finden, bei dem keine Seite ihr Gesicht verliert", sagte der Korea-Experte Dan Pinkston von der International Crisis Group in Seoul. Interessant sei, ob Pjöngjang etwas anzubieten habe, was Seoul dazu bringe, die Lautsprecher an der Grenze auszuschalten.

Jeung Young Tae vom Korea Institut für Wiedervereinigung in Seoul sagte, beide Seiten könnten sich auf eine Erklärung des Bedauerns über die Minenexplosion einigen, die niemandem die Schuld gibt. Es sei aber unwahrscheinlich, dass eine solch vage Erklärung reichen werde, die Spannungen abzubauen.

Das Beste sei vermutlich die Vereinbarung weiterer Gespräche zwischen Vertretern der Verteidigungsministerien.

(AFP)
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