Kampf gegen Terrorgruppen Koalition bombardiert syrische Al-Nusra-Front

Beirut · Die US-geführte Koalition hat ihre Luftngriffe auf islamistische Milizen in Syrien nach Angaben von Aktivisten ausgeweitet. Ziel der Luftangriffe war unter anderem die mit Al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front. Am Grenzüberganz in Kobane wurde eine Frau von türkischen Sicherheitskräften erschossen.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Am Donnerstag seien erstmals Kämpfer der Extremistengruppe Ahrar al-Scham von den Kampfjets attackiert worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Weitere Luftangriffe galten demnach der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front. In Aleppo wurden beim Abwurf von Fassbomben durch syrische Regierungstruppen offenbar mindestens zwölf Zivilisten getötet.

Der Beobachtungsstelle zufolge wurde Ahrar al-Scham nahe dem türkischen Grenzübergang Bab al-Haua angegriffen. Ahrar al-Scham ist mit 10.000 bis 20.000 Kämpfern die größte Gruppe innerhalb der Islamischen Front, die gegen die syrische Führung kämpft. Ahrar al-Scham soll wie die Al-Nusra-Front Kontakte zum Islamistennetzwerk Al-Kaida pflegen.

Mehrere Al-Nusra-Kämpfer wurden laut der Beobachtungsstelle bei einem Luftangriff in der Provinz Idlib in der Nacht zu Donnerstag getötet. Sechs weitere Kämpfer seien bei einem Luftangriff nahe der Stadt Aleppo getötet worden. Die Al-Nusra-Front teilte auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter mit, bei den Angriffen "von Kreuzzüglern und Arabern" seien überwiegend Zivilisten getötet worden.

In den Tagen vor den Angriffen hatte die Al-Nusra-Front in der Region Idlib Gebiete von anderen gemäßigteren Rebellengruppen erobert. Der Vorstoß der Extremisten wurde als Rückschlag für die US-Strategie gesehen, gemäßigte Aufständische zu stärken, damit diese die Dschihadisten zurückdrängen. Die neuen Luftangriffe auf die Islamisten könnten demnach auf eine Stärkung der gemäßigteren Rebellen abzielen.

Bei einem US-Drohnenangriff in der Provinz Idlib wurde laut Medienberichten außerdem ein aus Frankreich stammender mutmaßlicher Bombenbauer für die radikalislamische Chorasan-Gruppe getötet. Wie die Nachrichtensender CNN und Fox News berichteten, war der 24-jährige David Drugeon in der Nacht zum Donnerstag mit dem Auto unterwegs, als ihn die Rakete getroffen habe. Der Fahrer des Wagens sei lebensgefährlich verletzt worden, hieß es auf Fox News. Das Pentagon bestätigte den Luftangriff, nicht aber den Tod des Franzosen. Drugeon war ein radikalisierter muslimischer Konvertit und stammte aus der Bretagne. Er hatte den Ruf eines versierten Bombenbauers.

Weitere Luftangriffe des US-Bündnisses galten nach Angaben der Beobachtungsstelle den Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im nordsyrischen Tal Abjad. Der IS versucht seit Wochen die nordsyrische Kurden-Stadt Kobane zu erobern.

Das sind die Verbündeten im Kampf gegen IS
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Foto: afp, FC

Am Grenzübergang Richtung Kobane wurde nach übereinstimmenden Angaben am Donnerstag eine Frau von türkischen Sicherheitskräften getötet. Der kurdischen Nachrichtenagentur Firat News zufolge nahm die Kurdin dort an einer Protestaktion von Künstlern teil. Dagegen sagten Zeugen der Nachrichtenagentur AFP, die Getötete habe mit einer Gruppe von 40 Personen versucht, die Grenze zu überqueren, um sich den kurdischen Kämpfern in Kobane anzuschließen.

Mit Blick auf die von den USA angeführten Luftangriffe in Syrien sagte der syrische Außenminister Walid Muallem, seien Regierung bemühe sich bei in Moskau um eine beschleunigte Lieferung von Luftabwehrraketen des Typs S-300 und anderen "fortschrittlichen" Rüstungsgütern. Es sei unklar, ob US-Präsident Barack Obama nach der Eroberung beider Parlamentskammern durch die oppositionellen Republikaner bei seinem Nein zu einem Krieg gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad bleibe, sagte Muallem der libanesischen Tageszeitung "al-Achbar" vom Donnerstag.

Demonstrationen aus Solidarität mit Kobane
12 Bilder

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In der umkämpften Stadt Aleppo wurden bei einem Fassbomben-Angriff der syrischen Luftwaffe nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens zwölf Zivilisten getötet. Helikopter warfen die mit Sprengstoff gefüllten Ölfässer demnach am Donnerstag über dem Viertel Schaar ab. Wegen ihrer großen Ungenauigkeit haben Menschenrechtsgruppen den Abwurf der Bomben über bewohntem Gebiet wiederholt verurteilt.

(AFP)
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