Zwei Monate vor der Parlamentswahl Korruptionsskandal in der Slowakei spitzt sich zu

Bratislava · Knapp zwei Monate vor der Parlamentswahl in der Slowakei wird das Euro-Land von einem Korruptionsskandal erschüttert. Premierministerin Iveta Radicova habe der Polizei Geheimdienstprotokolle aus dem Archiv ihrer Behörde übergeben, die Beweise für ein jahrelang aktives Korruptionsnetz aus Regierungspolitikern und Finanzgruppen lieferten, berichteten slowakische Medien am Freitag. Innenminister Daniel Lipsic bestätigte den Vorgang.

Ein großer Teil der politischen Elite, darunter auch Radicovas eigene Partei, steht im Verdacht, Korruption gedeckt oder gar direkt davon profitiert zu haben. Am 10. März finden in der Slowakei vorgezogene Parlamentswahlen statt.

Die Abhörprotokolle waren bereits vor Weihnachten an die Öffentlichkeit gelangt. Ihre Echtheit war zunächst bezweifelt worden. Sie sei nun aber bewiesen, meldeten die Medien.

Der Inlandsgeheimdienst SIS habe unter dem damaligen Premier und jetzigen Außenminister Mikulas Dzurinda mit Zustimmung eines Gerichts eine Wohnung der Finanzgruppe Penta abgehört. Dort hätten sich Spitzenpolitiker teils persönlich, teils über Mittelsleute mit den Penta-Chefs getroffen, um die wichtigsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Regierung so zu steuern, dass möglichst viel Geld in die eigenen Taschen abgezweigt werden konnte.

(dpa)
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