Wegen anhaltender Manöver Krieg laut Nordkorea unvermeidbar

Seoul · In Nordkorea spricht die Regierung davon, dass ein Krieg auf der Koreanischen Halbinsel unausweichlich sei. Es gehe nicht mehr um ein "ob", sondern nur noch um das "wann". Die Schuldigen sind auch schon ausgemacht.

 Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un besucht eine Reifenfabrik.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un besucht eine Reifenfabrik.

Foto: dpa, bsc

Ein Krieg auf der Koreanischen Halbinsel ist aus Sicht Nordkoreas angeblich nur noch eine Frage der Zeit. Es gehe bloß noch darum, wann genau er denn ausbreche, sagte ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums am späten Mittwochabend über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA.

Begründet wurde die scharfe Rhetorik unter anderem mit der so groß wie nie zuvor angelegten Luftwaffenübung der Vereinigten Staaten mit Südkorea. Bei dem Manöver mit Hunderten Kriegsflugzeugen setzten die USA am Mittwoch auch B-1-Bomber ein.

Pjöngjang sieht die Zurschaustellung der amerikanischen Militärmacht auf der Koreanischen Halbinsel kritisch. Luftwaffenübungen werden als Vorbereitung für eine Invasion verstanden. Die B-1-Bomber gelten nach nordkoreanischem Verständnis als "nuklear-strategische" Flieger. Die Langstreckenbomber wurden aber Mitte der 1990er Jahre für den konventionellen Einsatz umgebaut.

"Ein feststehender Fakt"

"Wir wünschen uns keinen Krieg, aber verstecken uns auch nicht davor. Und sollten die USA unsere Geduld falsch kalkulieren (...), werden wir die USA die Konsequenzen tragen lassen", sagte der Sprecher. Besonders kritisierte das kommunistische Land US-Regierungsvertreter für deren "kriegerische Bemerkungen".

In der Mitteilung hieß es, CIA-Direktor Mike Pompeo habe Nordkorea provoziert, als er die Führung des Landes frech kritisiert habe. Ein Ausbruch des Krieges auf der Koreanischen Halbinsel sei dadurch zum "feststehenden Fakt" geworden. Pompeo hatte am Wochenende gesagt, aus Sicht der US-Geheimdienste wisse Machthaber Kim Jong Un nicht, wie dürftig seine Lage im Inland und international sei.

Russland will als Mediator einspringen

 Untergeneralsekretär Jeffrey Feltman am Flughafen in Pjöngjang.

Untergeneralsekretär Jeffrey Feltman am Flughafen in Pjöngjang.

Foto: dpa, joh gfh

Unterdessen sucht die nordkoreanische Führung nach russischen Angaben das direkte Gespräch mit den USA. "Wir wissen, dass Nordkorea vor allem mit den USA über Sicherheitsgarantien für sich sprechen möchte", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dies habe Lawrow seinem US-Kollegen Rex Tillerson bei einer Konferenz in Wien mitgeteilt, meldeten mehrere russische Agenturen. Russland sei bereit, derartige Verhandlungen zu unterstützen, zitierte Interfax Lawrow weiter.

Am Donnerstag traf sich unterdessen ein führender UN-Diplomat in Pjöngjang mit dem nordkoreanischen Außenminister Ri Yong Ho. Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt.

Schon am Tag zuvor hatte sich der UN-Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten, Jeffrey Feltman, mit Hos Stellvertreter getroffen. In den Staatsmedien hieß es dazu, sie hätten über Themen von beiderseitigem Interesse gesprochen.

(csr)
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