Krim-Referendum entscheidet über Anschluss an Moskau Moskau-Getreue machen Wahlkampf mit Nazi-Symbolen

Simferopol · Das russische Parlament diskutiert über die Aufnahme der Krim, das Regionalparlament der Halbinsel hat einem Anschluss bereits zugestimmt. Am Sonntag entscheidet die Krim-Bevölkerung. Auf der Halbinsel tobt der Wahlkampf.

An diesem Sonntag soll die völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Krim über den Beitritt zu Russland abstimmen. Kremlnahe Kräfte auf der Halbinsel wollen den Anschluss an den großen Nachbarn schnell unter Dach und Fach bringen.

Riesige Plakate säumen die Straßen. Insbesondere die pro-russischen Kräfte setzen auf klare Worte und Zeichen. Sie stellen die Bevölkerung vor die Wahl: Entweder sie votieren für eine Krim, die ihren Status beibehält. Unterlegt wird das Bild einer Krim-Landkarte mit einem Hakenkreuz. Oder sie wählen den Anschluss an Russland — zu sehen sind die russischen Nationalfarben.

„Zusammen mit Russland“. Immer mehr Plakate für Referendum am Sonntag werden geklebt. #Simferopol #Krim #Crimea pic.twitter.com/o8XYntOlzX

Was seit den Protesten der Ukrainer in Kiew vor und nach dem Umsturz auffällt: Immer wieder werden Nazi-Symbole oder Hitler-Vergleiche mit den Machthabern gezogen. Auf Plakaten zeigten Russland-Gegner Putin als NS-Führer. Nun dämonisieren die pro-russischen Kräfte: Bleibt auf der Krim alles beim alten regiert das Hakenkreuz.

Noch 5 Tage zum Referendum. Foto-Eindrücke aus #Sevastopol #Simferopol #Krim #Crimea http://t.co/S6sOInzAKM pic.twitter.com/T8ss5jyjad

Die Parlamente auf der Krim und in Russland bereiten derweil den Anschluss der Halbinsel vor: Am Dienstag erklärte das Regionalparlament in Simferopol, die Krim für unabhängig. Die Staatsduma werde am 21. März über eine Änderung der Gesetze zur Aufnahme ausländischer Gebiete in die Russische Föderation beraten. Laut dem Urheber der Initiative, Sergej Mironow, könnte binnen einer Woche das Gesetz geändert werden.

Der Anführer der moslemischen Krimtataren, Refat Tschubarow, sagte der Agentur Reuters, das Ergebnis des Referendums sei bereits in Moskau entschieden worden. "Es ist eine Täuschung." Die Abstimmung solle überdecken, dass Tausende russische Soldaten auf der Krim seien. Tschubarow wirbt für einen Boykott: "Wir führen die Absurdität dieses Referendums vor."

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Wie wichtig der russischen Regierung das umstrittene Referendum zu sein scheint, zeigt auch die hohe Zahl an Bewaffneten, die die Wahllokale schützen. Mindestens 1500 sollen es am Sonntag sein. Dabei handele es sich um "Selbstverteidigungskräfte" sowie um eine kürzlich aufgestellte eigene Armee.

Die mehrheitlich russischsprachigen Bürger der Krim sollen entscheiden, ob ihre Region deutlich mehr Autonomie in der Ukraine erhalten oder sich der Russischen Föderation anschließen soll. Die Interimsregierung in Kiew sowie der Westen betrachten das Referendum als Verstoß gegen ukrainisches und internationales Recht und wollen das Ergebnis nicht anerkennen.

(rpo)
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