Protokoll zum Krim-Referendum Klares Votum für Beitritt zu Russland — Jubel auf der Krim

Simferopol · Klares Ergebnis auf der Krim: Offenbar haben über 95 Prozent der Wähler für einen Beitritt zu Russland gestimmt. In der Krim-Hauptstadt Simferopol feierten die Menschen auf den Straßen. Die EU und die USA haben noch einmal bekräftigt, das Ergebnis nicht anzuerkennen - und Barack Obama warnt Wladimir Putin vor weiteren Sanktionen.

+++ USA und EU wollen Ergebnis nicht anerkennen
+++ Obama droht mit weiteren Sanktionen
+++ Scharfe Sicherheitsvorkehrungen auf der Halbinsel
+++ Russland und die Ukraine vereinbaren Waffenruhe

+++03:37 Uhr: Bei dem Referendum stimmten laut Angaben der Wahlleitung nach Auszählung von 75 Prozent der Stimmen etwa 95,7 Prozent für einen Anschluss der Krim an Russland. Die Beteiligung lag bei etwa 82 Prozent.

+++00:40 Uhr: Aus dem Telefonat zwischen dem US-Präsidenten Barack Obama und seinem russischen Amtskollegen Putin gelangen weitere Details an die Öffentlichkeit. Demnach soll Obama Putin mit weiteren Sanktionen gedroht haben. "Er betonte, dass Russlands Handlungen gegen die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine verstoßen, und dass wir in Abstimmung mit unseren europäischen Partnern darauf vorbereitet sind, Russland zusätzliche Kosten für seine Aktionen aufzuerlegen", teilte das Präsidialamt in Washington am Sonntag mit. Obama habe Putin auch gesagt, dass die Krise nach wie vor diplomatisch gelöst werden könne. Das russische Militär müsse aber erst damit aufhören, in die Ukraine "einzufallen". Obama bekräftigte zudem, dass die USA den Ausgang der Volksabstimmung auf der ukrainischen Halbinsel ablehnten

+++00:35 Uhr: Provokation eines Prominenten: Der russische Fernsehmoderator Dmitri Kiseljow hat die Spannungen zwischen Russland und den USA mit einer Bemerkung über einen möglichen russischen Atomangriff angeheizt. "Russland ist das einzige Land auf der Welt, das realistisch betrachtet in der Lage ist, die USA in radioaktive Asche zu verwandeln", sagte der für populistsche Äußerungen berüchtigte Kiseljow am Sonntagabend im staatlichen Sender Rossija 1.

+++00:04 Uhr: Am Montag entscheiden die EU-Außenminister über weitere Sanktionen gegen Russland wie etwa Reisebeschränkungen. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte am Sonntagabend in der ARD, es werde auch um das Einfrieren von Vermögen gehen. Allerdings wolle man behutsam vorgehen. "Wir werden das so entscheiden, das in den Tagen danach Kontaktaufnahme mit Russland weiterhin möglich sein wird, um auf einen Weg von Verhandlungen zurückzukommen."

23:02 Uhr: Wegen der russischen Unterstützung für das Referendum über den künftigen Status der Krim hat der ukrainische Präsidentschaftskandidat Vitali Klitschko den 16. März als "dunklen Tag in der Geschichte Russlands" bezeichnet. "Das, was die russische Regierung mit Hilfe von Separatisten und einem rechtswidrigen Referendum hier durchgeführt hat, ist ein klarer Bruch des Völkerrechts", heißt es in einem Beitrag Klitschkos für die "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Er sei "besorgt, dass die russischen Angriffe gegen die Ukraine weiter gehen werden, auch über die Krim hinaus".

Krim-Frühling. Projektion auf den Regierungssitz der #Krim in #Simferopol. pic.twitter.com/ugHo0nKoVM

+++22:39 Uhr: In der Stadt Simferopol feiern Russland-Anhänger das sich abzeichnende Ergebnis des Referendums.

Massive pro-Russia rally in Simferopol as polls close in referendum on splitting from Ukraine #crimea pic.twitter.com/pdgPCBVA74

+++ 22.22 Uhr: Frankreich und Großbritannien haben die Abstimmung auf der Krim über einen Russland-Beitritt scharf kritisiert. Der britische Premierminister David Cameron schrieb am Sonntagabend beim Kurznachrichtendienst Twitter, seine Regierung erkenne weder das Referendum noch dessen Ergebnis an. Er rief die Regierung in Moskau auf, mit der Führung in Kiew zu sprechen und die Krise innerhalb bestehender internationaler Gesetze beizulegen. Der französische Außenminister Laurent Fabius bezeichnete das Referendum in einer Mitteilung als illegal. Moskau müsse umgehend Schritte unternehmen, um eine Eskalation der Krise zu verhindern.

No 10: We don't recognise Crimea referendum or outcome. We call on Russia to enter dialogue with Ukraine & resolve crisis within int'l law

+++ 22.12 Uhr: In der Krim-Krise haben US-Präsident Barack Obama und sein russischer Kollege Wladimir Putin erneut telefoniert. Mit Blick auf das Referendum über einen Beitritt der zur Ukraine gehörenden Insel zu Russland habe Putin auf das freie Recht der Menschen zur Selbstbestimmung verwiesen, teilte der Kreml in Moskau mit. Putin habe in dem Gespräch mit Obama betont, die neue ukrainische Führung tue nichts gegen "ultranationalistische und radikale Gruppierungen, die die Lage destabilisieren und friedliche Bürger terrorisieren". Bei dem Telefonat sei auch die Möglichkeit einer Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
erörtert worden. Demnach regte Putin an, diese Mission auf alle Regionen der Ukraine zu erstrecken. Mit Obama sei vereinbart worden, weiter an einer Stabilisierung der Lage in der Ukraine zu arbeiten.

+++ 21.58 Uhr: Auch auf dem Nachimow-Platz in Sewastopol, dem Standort der russischen Schwarzmeer-Flotte, wird gefeiert. Dort spielt die russische Rockband Lubeh, die für ihre patriotischen Lieder bekannt ist. Vor allem viele junge Leute sind gekommen.

+++ 21.47 Uhr: Die Hälfte der Stimmen ist nach Angaben der Wahlkommission inzwischen ausgezählt. Demnach haben 95 Prozent Prozent der Wähler für einen Anschluss an Russland gestimmt.

+++ 21.37 Uhr: Anschließend werde noch am Montag eine Delegation von der Krim nach Russland reisen, so Aksjonow.

+++ 21.27 Uhr: Das Krim-Parlament der Halbinsel Krim wird am Montag zu einer Sondersitzung zusammenkommen, um den Antrag auf die Aufnahme in die russische Föderation zu beschließen. Da hat der von der ukrainischen Zentralregierung nicht anerkannte Regional-Regierungschefs Sergej Aksjonow bekannt gegeben.

+++ 21.13 Uhr: In Simferopol herrscht Volksfest-Stimmung. Auf einer Bühne treten russische Popstars auf.

+++ 21.11 Uhr: Rund 10.000 Menschen haben sich nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa auf dem Lenin-Platz in Simferopol versammelt. "Jetzt sind wir wieder in der Heimat", meint der 33-jährige Alexej, der mit Freunden auf den zentralen Leninplatz gekommen ist. Im Russland-Taumel schwenken die Männer überschwänglich ihre Fahnen, während sie tiefe Schlucke aus mitgebrachten Bierflaschen nehmen.

+++ 21.01 Uhr: Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko fordert eine entschiedene Reaktion. "Das, was die russische Regierung mit Hilfe von Separatisten und einem rechtswidrigen Referendum hier durchgeführt hat, ist ein klarer Bruch des Völkerrechts", schreibt Klitschko in einem Gastbeitrag für die "Bild"-Zeitung. Die westliche Welt könne und dürfe das nicht unbeantwortet lassen.

+++ 20.43 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) kündigt eine deutliche Reaktion der Europäischen Union an. "Auf das völkerrechtswidrige Referendum auf der Krim wird Europa eine klare und bestimmte Antwort geben", sagte Steinmeier der "Bild"-Zeitung. Die Lage sei "hochgefährlich". Dennoch müssten sich "jetzt alle Anstrengungen darauf richten, eine weitere Eskalation zu vermeiden", fügte Steinmeier hinzu.

+++ 20.42 Uhr: Autokorsos fahren durch Simferopol.

+++ 20.39 Uhr: Auf den Regierungssitz in der Krim-Hauptstadt Simferopol wird in grüner Schrift der Satz "Wir sind zu Hause" projiziert.

+++ 20.37 Uhr: Auf dem Lenin-Platz in Simferopol hat sich eine jubelnde Menge versammelt. Überall sind russische Fahnen zu sehen. Die Menschen feiern und liegen sich in den Armen. Fotos davon sehen Sie hier.

+++ 20.20 Uhr: Das Krim-Referendum ist eine üble Farce, meint unser Außenpolitik-Experte Godehard Uhlemann. Den kompletten Kommentar lesen Sie hier.

+++ 20.02 Uhr: Berichte ukrainischer Medien, die Abstimmung sei durch Russland manipuliert worden, haben sich bisher nicht überprüfen lassen. In den Berichten heißt es, es seien viele russische Staatsbürger, die nicht in den Wählerlisten stünden, eingeflogen worden.

+++ 19.49 Uhr: Das Weiße Haus hat das Statement des Regierungssprechers zum Krim-Referendum im Wortlaut veröffentlicht. Durch einen Klick auf den Tweet gelangen Sie zum Text in einer lesbaren Größe.

Statement by @PressSec about the "referendum" in Crimea today: pic.twitter.com/ZoPV7WUC5q

+++ 19.40 Uhr: Das Vorgehen der russischen Regierung sei "gefährlich und destabilisierend" und widerspreche dem Völkerrecht, sagte Carney.

+++ 19.38 Uhr: Die US-Regierung hat unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale ihre Ablehnung der Volksabstimmung bekräftigt. "Dieses Referendum widerspricht der ukrainischen Verfassung", erklärte Präsidentensprecher Jay Carney. Die internationale Gemeinschaft werde nicht das Ergebnis einer Abstimmung anerkennen, die unter Androhung von Gewalt und der Einschüchterung durch eine russische Militärintervention abgehalten worden sei.

+++ 19.34 Uhr: Aksjonow spricht von einer "historischen" Entscheidung. Das Referendum werde "in die Geschichte eingehen".

+++ 19.26 Uhr: Der prorussische Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow hat angekündigt, alles juristisch Notwendige für einen raschen Anschluss an Russland zu tun. "An diesem Montag wird sich der Oberste Sowjet der Krim an Präsident Wladimir Putin wenden mit der Bitte, die Krim in die Russische Föderation aufzunehmen", sagte er.

+++ 19.17 Uhr: Die Krimregierung gibt die Wahlbeteiligung sogar mit 83 Prozent an. In Sewastopol habe sie bei 85 Prozent gelegen.

+++ 19.10 Uhr: Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei 75 Prozent.

+++ 19.06 Uhr: Die Menschen auf der Krim haben nach Angaben der Regionalregierung für einen Beitritt zu Russland gestimmt. 93 Prozent seien für den Russland-Beitritt, teilte die moskautreue Krimführung nach Schließung der Wahllokale auf Grundlage von Wählerbefragungen mit.

+++ 18.12 Uhr: Auf der Krim sind drei griechisch-katholische Priester nach Angaben ihrer Kirche spurlos verschwunden. Auf deren Internetseite hieß es, der bereits am Samstag für mehrere Stunden entführte Militärseelsorger Mykola Kwitsch aus Sewastopol sei am Sonntagnachmittag möglicherweise erneut von prorussischen Kräften verschleppt worden. Zudem würden seit Sonntagmorgen zwei Priester aus Jalta und Jewpatorija vermisst. Sie sollen gemeinsam mit dem Auto unterwegs gewesen sein.

+++ 17.54 Uhr: US-Außenminister John Kerry hat in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow erneut betont, dass Washington das Referendum auf der Krim nach ukrainischen Gesetz als illegal betrachtet.

+++ 17.46 Uhr: Wie ist die Stimmung heute auf der Krim? Einen Korrespondentenbericht lesen Sie hier.

+++ 17.12 Uhr: Die EU wird das Ergebnis der Volksabstimmung auf der Halbinsel Krim nicht anerkennen. Das Referendum sei nicht rechtens, teilen EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy mit.

+++ 16.47 Uhr: Um 19 Uhr sollen erste Ergebnisse der Wählerbefragungen zum Krim-Referendum veröffentlicht werden. Ein vorläufiges Ergebnis für Sewastopol soll es gegen 21.30 Uhr geben.

+++ 16.15 Uhr: SPD-Chef Sigmar Gabriel weist die Kritik insbesondere der Linken-Vizefraktionschefin Sahra Wagenknecht an der Ukraine-Politik der Bundesregierung scharf zurück. "Die Reden von Frau Wagenknecht zur Annexion der Krim durch Russland erinnern an die krampfhaften Rechtfertigungsreflexe kommunistischer Sekten in den 70er und 80er Jahren für jedwedes Unrecht, das damals von der Sowjetunion begangen wurde", sagte Gabriel der "Süddeutschen Zeitung".

+++ 15.42 Uhr: Die Kanzlerin habe vorgeschlagen, die bestehende OSZE-Präsenz in der Ukraine rasch zu erweitern und eine größere Anzahl Beobachter in die Brennpunkte insbesondere in der Ost-Ukraine zu entsenden. Laut Seibert bewertete Kremlchef Putin diese Initiative positiv und sagte zu, Außenminister Sergej Lawrow entsprechend zu beauftragen.

+++ 15.40 Uhr: Jetzt hat sich auch die Bundesregierung zu dem Telefonat zwischen Angela Merkel und Waldimir Putin geäußert. Nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert verurteilte Merkel dabei am Sonntag den jüngsten Zwischenfall im Gebiet Cherson auf dem ukrainischen Festland. Dabei hätten am Samstag russische Truppen eine Gasumleitungsstation besetzt.

+++ 15.23 Uhr: Eine Reporterin der Kiewer Zeitung "Kyiv Post" hat diese Frau aus Luhansk in der Ostukraine nach ihrer Meinung gefragt: "Was bedeutet Ihnen die Ukraine?" - "Nichts."

Question for a woman, 64, half-Russian, who lived her whole life in #Luhansk: "What is #Ukraine to you?" - "Nothing" pic.twitter.com/DQJF03722h

+++ 15.02 Uhr: Die Nachrichtenagentur dpa hat auf der Krim ein Stimmungsbild eingeholt. Für die meisten Stimmberechtigen ist klar, dass sie zu Russland gehören möchte. "Das ist doch unser gutes Recht, als Volk über unser eigenes Schicksal zu bestimmen", meint etwa der Bauarbeiter Jewgeni. Er hat für Russland gestimmt. "Da wohnen meine Verwandten. Und außerdem herrscht dort kein Chaos wie in Kiew."

+++ 14.59 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Besetzung einer Gasumleitungsstation im ukrainischen Festlandgebiet Cherson durch russische Truppen verurteilt. Die Kanzlerin habe ihren Unmut in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Sonntag zum Ausdruck gebracht, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

+++ 14.32 Uhr: In der Linkspartei löste die Nachricht über die Reise der beiden Landespolitiker Überraschung aus. Parteisprecher Alexander Fischer sagte dem "Tagesspiegel", die Reise der beiden sei "weder mit Wissen noch mit Billigung" der Parteiführung erfolgt. Der stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, erklärte: "Hätten die beiden mich gefragt, hätte ich versucht, sie davon abzubringen."

+++ 14.31 Uhr: Zwei Landtagsabgeordnete der Linken aus Mecklenburg-Vorpommern sind zur Beobachtung des Referendums auf die Krim gereist. Sie seien damit einer Einladung des "Europäischen Zentrum für Geopolitische Analysen" in Niedersachsen gefolgt, sagte der Abgeordnete Torsten Koplin dem Berliner "Tagesspiegel".

+++ 14.18 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin beharrt in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel darauf, dass das Referendum auf der Krim über einen Anschluss an Russland dem Völkerrecht entspricht. Das teilt das russische Präsidialamt mit.

+++ 13.36 Uhr: Die Ukraine und Russland einigen sich auf eine Waffenruhe auf der Krim, die bis zum 21. März dauern soll. Während dieser Zeit werden russische Truppen nicht gegen ukrainische Militärbasen vorgehen, teilt der amtierende ukrainische Verteidigungsminister mit.

+++ 12.51 Uhr: Mit Spannung dürften die Investoren am Montag weltweit die Lage auf der Krim beobachten. Sollte sich die Krim-Krise weiter zuspitzen, könnte dies auch in der neuen Börsenwoche für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen. Zuletzt hatte der Konflikt am weltweit größten Aktienmarkt in New York für weitere Kursverluste gesorgt - auf Wochensicht bedeutete dies für den Index Dow Jones ein Minus von knapp 2,4 Prozent. Der deutsche Leitindex Dax hatte in der zurückliegenden Woche gar knapp 3,2 Prozent eingebüßt.

+++ 12.36 Uhr: Das Referendum läuft bislang nach Behördenangaben ohne Zwischenfälle ab. Die Wahlbeteiligung liege bereits bei annähernd 50 Prozent, sagte der prorussische Regierungschef Sergej Aksjonow im russischen Staatsfernsehen.

Wahllokalleiter berichteten aus einzelnen Regionen, dass auch zahlreiche Vertreter der tatarischen Minderheit an der Abstimmung teilnähmen. Zuvor hatte die traditionell der Ukraine zugewandte Gemeinschaft der Tataren zum Boykott des Referendums aufgerufen.

+++ 12.27 Uhr: Die prorussische Führung auf der Krim warnt die ukrainischen Soldaten auf der Halbinsel, dass sie als "illegal" angesehen würden, sollten sie nach der Abstimmung ihre Kasernen nicht verlassen. Die Regierung in Kiew lehnt das ab. Tenjuk wurde von der Agentur Interfax mit den Worten zitiert: "Das ist unser Land und wir gehen von diesem Land nirgendwohin."

+++ 11.56 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Igor Tenjuch hält eine militärische Eskalation im Streit mit Russland um die Krim für unwahrscheinlich. "Ich denke, dass es nicht zum Krieg kommt", sagte der Admiral dem "Spiegel". Auf die Bemerkung, viele Menschen auf der Krim sympathisierten mit Russland, entgegnete er: "Aber es gibt dort mehr Gegner des Anschlusses an Russland."Tenjuch lobte die Disziplin der ukrainischen Soldaten auf der Krim. "Trotz der Blockade durch russische Spezialeinheiten haben sie sich bis Freitagnacht noch nicht zu einem einzigen Schuss provozieren lassen", sagte er.

+++ 11.13 Uhr: Die FDP warnt vor einer totalen Funkstille mit Moskau. "Es ist mehr Realismus nötig. Der Versuch, Putin einen Gesichtsverlust beizubringen, wird scheitern", sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner am Sonntag. Eine Kombination aus Sanktionen und Gesprächsangeboten sei gefragt. "Europa muss zeigen, dass es Putins Politik auf der Krim, wo er Fakten geschaffen hat, nicht als Präzedenzfall für russische imperiale Bestrebungen toleriert. Gespräche über Interessen müssen aber möglich sein."

+++ 10.49 Uhr: Der Chef des Energieversorgers Eon sorgt sich um die Beziehungen zu Russland. Konzernchef Johannes Teyssen appellierte im "Spiegel" an die Politik, die in Jahrzehnten aufgebaute "Partnerschaft" mit Russland nicht "leichtfertig aufs Spiel zu setzen". Durch die "verantwortungsvolle Ostpolitik" und die weitreichende "Verzahnung der Wirtschaft sei "unser Kontinent friedlicher geworden", sagte Teyssen. Allerdings sehe er selbst in der momentanen Krise um die Ukraine keine Gefahr für die Investitionen seines Konzerns in Russland.

+++ 10.21 Uhr: Auf der Krim sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers jetzt bis zu 22.000 russische Soldaten. Die Erhöhung der Truppenstärke verstoße gegen bestehende Verträge über die Stationierung der russischen Schwarzmeerflotte.

+++ 09.59 Uhr: "Das ist ein historischer Moment", sagte der prorussische Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow, nachdem er in der Regionalhauptstadt Simferopol seine Stimme abgegeben hatte. "Heute Abend werden wir feiern, das ist eine neue Ära."

+++ 9.51 Uhr: Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die russische Führung in scharfen Worten zum Einlenken aufgefordert. "Wir haben die Konfrontation nicht gesucht. Aber wenn Russland nicht in letzter Minute einlenkt, werden wir am Montag im Kreis der EU-Außenminister eine entsprechende erste Antwort geben", sagte Steinmeier der "Welt am Sonntag"

+++ 09.29 Uhr: Der Wahlzettel: Es gibt zwei Wahlmöglichkeiten, die jeweils in den Sprachen Russisch, Ukrainisch und Krimtatarisch aufgeführt sind. Die Stimmberechtigten können in einem Kästchen ihre Wahl mit einem beliebigen Zeichen markieren.

"1) Sind Sie für eine Wiedervereinigung der Krim mit Russland mit den Rechten eines Subjekts der Russischen Föderation? (Kästchen)

2) Sind Sie für eine Wiederherstellung der Gültigkeit der Verfassung der Republik Krim von 1992 und für einen Status der Krim als Teil der Ukraine? (Kästchen)"

+++ 09.17 Uhr: Der CSU-Politiker Peter Gauweiler warnt vor überzogenen Reaktionen des Westens. Wirtschaftliche Sanktionen oder ein NATO-Militärmanöver in der Ukraine seien keine geeigneten Mittel und würden nur zu weiterer Eskalation führen, sagte Gauweiler am Samstagabend bei der Frühjahrstagung des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie in Tutzing.

+++ 08.58 Uhr: Wie kam es eigentlich zu dem Referendung? Und was passiert danach? Welche Auswirkungen könnte das auf Russland und die Ukraine haben? Wir haben Fragen und Antworten rund um das Referendum zusammengestellt.

+++ 08.33 Uhr: Während auf der Krim gewählt wird, hat ein Hackerangriff mehrere Internetseiten der Nato lahmgelegt. Die Cyberattacken hätten aber keinen Einfluss auf die Arbeit des militärischen Bündnisses, sagte eine Nato-Sprecherin. Eine anonyme Gruppe mit dem Namen "Cyber Berkut" bekannte sich zu dem Angriff. Die Erklärung wurde auf russisch abgegeben. Cyber Berkut hat Sicherheitsexperten zufolge in den vergangenen Wochen bereits etliche ukrainische Webseiten lahmgelegt.

+++ 08.26 Uhr: Wieder wird telefoniert: Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry habe er seine Auffassung bekräftigt, dass das Krim-Referendum internationalem Recht entspreche. Die ukrainischen Behörden sollten der Gewalt ultra-nationalistischer Gruppen Einhalt gebieten, die die russischsprachige Bevölkerung "terrorisieren".

+++ 08.15 Uhr: EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat sich für wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland ausgesprochen, falls der Konflikt um die Ukraine eskaliert. "Wirtschaftliche Sanktionen sind die wirkungsvollste oder fast einzige Möglichkeit, wirksam auf die Meinungsbildung in Moskau einzuwirken", sagte Oettinger dem "Deutschlandfunk". Man könne nicht politisch völkerrechtswidrige Fakten schaffen und wirtschaftlich so tun, als wenn nicht geschehen wäre.

+++ 08.07 Uhr: In der Krim-Hauptstadt Simferopol gaben bei insgesamt ruhiger Lage am Sonntagmorgen die ersten Menschen ihre Stimme ab. Die Wahllokale schließen um 19 Uhr MEZ.

+++ 07.45 Uhr: Die moskautreue Krim-Führung rechnet mit mehr als 80 Prozent Zustimmung für einen Anschluss an Russland.

+++ 07.33 Uhr: Wieder wird mit dem Säbel gerasselt: Das Außenministerium in Kiew warf Moskau vor, ein Truppenkontingent in das Dorf Strilkowe entsandt zu haben, das auf einer schmalen Landzunge vor der Nordostküste der Krim liegt. Dabei seien sie von vier Kampfhubschraubern und drei gepanzerten Fahrzeuge unterstützt worden. Kiew forderte einen "sofortigen Rückzug". Die Ukraine behalte sich das Recht vor, die "militärische Invasion mit allen Mitteln zu stoppen". Der ukrainische Präsidentschaftskandidat Vitali Klitschko forderte in der "Bild am Sonntag" einen Verbleib des ukrainischen Militärs auf der Krim auch für den Fall eines prorussischen Ergebnisses des Referendums.

+++ 07.29 Uhr: Übrigens: Die Mehrheit der Deutschen erwartet einer Umfrage zufolge einen Dämpfer für die Wirtschaft durch die Krim-Krise. 57 Prozent der Bundesbürger gingen davon aus, dass die Spannungen mit Russland negative Auswirkungen auf Konjunktur und Arbeitsplätze haben werden, ergab eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Zeitung "Bild am Sonntag".

+++ 07.16 Uhr: Der Countdown zum Referendum über die Zukunft der Krim läuft: Die Ukraine und der Westen erkennen das Referendum nicht an. Sie halten die Abstimmung für einen Bruch des Völkerrechts. Russland will der Aufnahme der Halbinsel im Schwarzen Meer ungeachtet von Sanktionsdrohungen des Westens zustimmen. Die Autonome Republik Krim ist bisher Teil der Ex-Sowjetrepublik Ukraine, der sie 1954 zugeschlagen wurde. Moskau betont das Selbstbestimmungsrecht der mehrheitlich russisch-stämmigen Krim-Bevölkerung und will eine "Rückkehr" der Halbinsel zum Mutterland durchsetzen. Die Krim-Stadt Sewastopol ist seit mehr als 200 Jahren Sitz der russischen Schwarzmeerflotte.

+++ 07.03 Uhr: In unserem Tagesprotokoll können Sie die Ereignisse vom Samstag nachlesen.

(felt)
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