Auf Bitten von Obama Kuba lässt Alan Gross nach fünf Jahren Haft frei

Washington · Vorsichtige Entspannung zwischen Kuba und den USA: Der vor fünf Jahren in Kuba verhaftete Amerikaner Alan Gross ist aus dem Gefängnis freigelassen worden und hat die Karibikinsel mit dem Ziel USA verlassen.

 Das fünfjährige Martyrium von Alan Gross ist zuende.

Das fünfjährige Martyrium von Alan Gross ist zuende.

Foto: afp, ljm/ma

Das bestätigte ein Beamter des US-Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Freilassung gibt deutliche Anzeichen auf eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Inselstaat. Als Gegenleistung sollen nach Informationen mehrerer US-Medien die drei verbliebenen Gefangenen der sogenannten "Cuban Five" in den USA auf freien Fuß gesetzt werden.

Sie waren 1998 als Teil eines kubanischen Spionagerings in den USA zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Zwei Agenten haben ihre Strafen inzwischen verbüßt. Kuba hat der US-Administration mehrfach einen Gefangenenaustausch angeboten.

Das kubanische Staatsfernsehen kündigte für 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) eine Ansprache von Präsident Raúl Castro an. Thema sollte eine "wichtige Ankündigung" zu den seit Jahrzehnten angespannten US-kubanischen Beziehungen sein, berichtete die Zeitung "Granma" online. Das Weiße Haus kündigte an, dass US-Präsident Barack Obama zur selben Zeit vor die Kameras treten wollte, um sich zur Entwicklung auf Kuba zu äußern.

Die Verhaftung Gross' wurde von Beobachtern bislang als eines der größten Hindernisse für eine Annäherung zwischen der Regierungen in Washington und Havanna angesehen. Beide Staaten unterhalten seit mehr als 50 Jahren keine diplomatischen Beziehungen. Die USA überzieht den Karibikstaat auch seit den 1960er Jahren mit einem scharfen Wirtschafts- und Handelsembargo.

Gross sei auf Bitten Washingtons aus "humanitären Gründen" freigelassen worden und habe sich an Bord eines Flugzeugs der US-Regierung auf dem Heimweg gemacht, hieß es in Washington. Der heute 65-jährige wurde Ende 2009 in Havanna verhaftet und später zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Der Entwicklungshelfer soll im Auftrag der USA verbotene Satellitenfunkanlagen nach Kuba eingeschleust und an Oppositionelle verteilt haben. Washington hat dies stets bestritten. Gross selbst gab an, er habe der jüdischen Gemeinde auf Kuba Zugang zum Internet verschaffen wollen. Judy Gross kämpfte seit Jahren für die Freilassung ihres Mannes.

Nach Angaben seiner Anwälte hat sich Gross' Gesundheitszustand in der Haft dramatisch verschlechtert. Ende April ließ er mitteilen, er wolle die Insel tot oder lebendig verlassen. Im August weigerte er sich, Besucher zu empfangen, und habe sich von seiner Familie verabschiedet, hieß es.

(ap)
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