Derbe Sprüche Lästereien und Lügen von US-Politikern
Sicher, der Ausspruch von Victoria Nuland in Richtung Europa ("Fuck the EU") ist wenig schmeichelhaft. Vielleicht tröstet es die Spitzendiplomatin für Europafragen, dass sie nicht die erste und einzige Volksvertreterin der USA ist, die sich einen verbalen Aussetzer geleistet hat. Ein Rückblick.
Im September 2012 leistete sich Mitt Romney einen peinlichen Fauxpas. Bei einer heimlich gefilmten Rede vor wohlhabenden Spendern sagte er:
"47 Prozent der Menschen werden für den Präsidenten stimmen, egal was passiert. 47 Prozent sind auf seiner Seite, sind abhängig von der Regierung, glauben, dass sie Opfer sind, dass die Regierung verpflichtet ist, sich um sie zu kümmern, dass sie Anspruch haben auf eine Gesundheitsfürsorge, auf Lebensmittel, Wohnung, was auch immer."
Ein bisschen viel geschummelt hat der republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan im August 2012, als er in einem Interview erklärte, er sei einen Marathon unter drei Stunden gelaufen sei (“two hours and fifty-something").
Pech. Stimmte nicht ganz, wie die Zeitschrift "Runners World" später herausfand. Den "Grandma’s Marathon" in Duluth (Minnesota) im Jahre 1990 schloss er in einer Zeit von mehr als vier Stunden ab.
Völlig daneben griff Todd Akin im Jahr 2012: Mit bizarren Äußerungen zu Schwangerschaften als Folge von Vergewaltigungen hat sich der Kandidat der US-Republikaner für den Senat ins politische Abseits manövriert.
Solche Schwangerschaften seien "eher selten", konstatierte er in einem Interview. "Wenn es sich um eine wirkliche Vergewaltigung handelt, hat der weibliche Körper Möglichkeiten, mit denen er versucht, das Ganze zu verhindern."
In die Kategorie "Nicht allzu klever" fällt eine weitere Aussage von Mitt Romney im September 2012: Nachdem er 47 Prozent seiner Landsleute unterstellt hatte, sich als Opfer des Staates zu fühlen und den Palästinensern im Nahost-Konflikt jeglichen Friedenswillen absprach, gab er dem Iran und den Mullahs sogar Ratschläge zum Angriff auf die USA.
"Wenn ich der Iran wäre, ein durchgeknallter Fanatiker, dann würde ich sagen: Lass uns der Hisbollah spaltbares Material geben. Die sollen das dann nach Chicago oder sonst wohin bringen."
Barack Obama 2012 in Seoul: Auf dem Nuklear-Gipfel in Seoul wähnt Obama die Mikrofone ausgeschaltet, als er dem russischen Präsidenten Medwedew zuraunt, dass er nach der US-Wahl im November mehr Flexibiltät bei Themen wie der Abrüstung besitze. Das Gespräch wurde weltweit aufgezeichnet.
Obama und Sarkozy lästern in Cannes: Am Rande des G20-Gipfels 2011 hörten Journalisten, wie der US-Präsident mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy über Israels Ministerpräsidenten herzog.
"Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner", soll Sarkozy Mithörern zufolge über Benjamin Netanjahu gesagt haben. Obama habe geantwortet: "Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun."
George W. Bush lästert über Kofi Annan: Am Rande des G-8-Gipfels in St. Petersburg Mitte 2006 lästerte der frühere US-Präsident bei eingeschaltetem Mikro über langatmige Reden und den damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan. Zum Konflikt zwischen Israel und dem Libanon merkte er an, der "Scheiß" müsse bald beendet werden.
George W. Bush zieht über Journalisten her: Bereits im Jahr 2000 hatte er einen Journalisten vor offenem Mikrofon als "Riesenarschloch" bezeichnet.
Vor einer Radioansprache scherzte der frühere US-Präsident Ronald Reagan 1984, die USA hätten die Sowjets gerade für "vogelfrei" erklärt. "Wir beginnen in fünf Minuten mit der Bombardierung." Dass er schon mitgeschnitten wurde, ahnte er nicht. Zwei Jahre später zog Reagan über Reporter her. Über die Lautsprecheranlage hörten die noch ein ärgerliches: "Hurensöhne" ("sons of bitches").