Verhandlungen über Einheitsregierung Libyens Regierungschef al-Thani kündigt Rücktritt an

Tobruk · In Libyen herrscht Chaos. Der Osten und der Westen des Landes werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert. Zwei unterschiedliche Regierungen beanspruchen die Entscheidungsgewalt im Land für sich. Doch gerade jetzt, wo sich etwas Hoffnung abzeichnet, legt der international anerkannte Regierungschef al-Thani sein Amt nieder.

 Abdullah al-Thani will sein Amt inmitten der Verhandlungen um die Bildung einer Einheitsregierung niederlegen.

Abdullah al-Thani will sein Amt inmitten der Verhandlungen um die Bildung einer Einheitsregierung niederlegen.

Foto: afp, pav/mcp

Der Chef der international anerkannten libyschen Regierung, Abdullah al-Thani, hat laut einem Agenturbericht seinen Rücktritt angekündigt. Die amtliche Nachrichtenagentur Lana berichtete am Mittwoch, der Ministerpräsident habe am Dienstagabend bei einer Live-Sendung im libyschen Fernsehen gesagt, er werde am Sonntag seinen Rücktritt beim Parlament einreichen.

In Libyen herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Chaos und Gewalt. Die Städte werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert, während zwei Parlamente und Regierungen die Macht für sich beanspruchen. Im östlichen Tobruk sind das international anerkannte Parlament und dessen Regierung ansässig, während sich in Tripolis das nicht anerkannte Gegenparlament und eine islamistische Regierung befinden.

Am Dienstag hatten die rivalisierenden Lager in Liyben ihre Verhandlungen zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit wieder aufgenommen. Alle wichtigen Vertreter seien bei der neuen Verhandlungsrunde in Genf zugegen gewesen, sagte der UN-Sondergesandte für Libyen, Bernadino León. Er legte einen ambitionierten Zeitplan vor, der eine umfassende Einigung mit dem Ziel der Bildung einer Einheitsregierung noch vor der UN-Vollversammlung im September vorsieht. Im Juli war bereits ein Teil-Abkommen geschlossen worden, dass jedoch vom Parlament in Tripolis boykottiert wurde.

(AFP)
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