Öl-Hafen-Konflikt Libyen droht Nordkorea mit Tanker-Versenkung

Tripolis · Der Konflikt in Libyen um die von Rebellen besetzten wichtigen Ölhäfen eskaliert. Ministerpräsident Ali Seidan drohte damit, einen unter nordkoreanischer Flagge fahrenden Tanker zu bombardieren, sollte die Besatzung nach dem Auslaufen aus Es Sider nicht den Anweisungen der Marine Folge leisten.

 In Libyen gibt es Streit über die Verladung von Öl auf Schiffe.

In Libyen gibt es Streit über die Verladung von Öl auf Schiffe.

Foto: AFP, AFP

Allein das Anlegen sei bereits ein krimineller Akt gewesen. Die Marine und regierungstreue Milizen entsandten am Sonntag nach Angaben von Kulturminister Habib al-Amin mehrere Schiffe, um den Tanker am auslaufen zu hindern. Die Streitkräfte erhielten vom Verteidigungsministerium formell grünes Licht für den Einsatz von Gewalt.

Die Aufständischen hatten am Samstag mitgeteilt, trotz eindeutiger Warnungen der Regierung damit begonnen zu haben, auf eigene Faust Öl zu exportieren. Nach Angaben der Lokalzeitung "Al-Wasat" lud der Tanker Rohöl für 36 Millionen Dollar. "Wenn irgendwer angreift, werden wir darauf reagieren", sagte der selbst ernannte Ministerpräsident der Autonomiebewegung in Libyens Osten, Abb-Rabbo Albarassi.

Die Regierung hat die Abgabe von Öl über die östlichen Häfen Es Sider, Ras Lanuf und Sueitina als illegal eingestuft. Die Aufständischen halten die Anlegestellen seit vergangenen August besetzt. Öl ist die wichtigste Einnahmequelle Libyens. Bis zur Besetzung der Häfen wurden über diese täglich 600.000 Barrel exportiert.

Der Konflikt zeigt, wie schwer sich die Regierung nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi im Sommer 2011 immer noch damit tut, das nordafrikanische Land in stabile Bahnen auf dem Weg zur Demokratie zu lenken. Mehrere Milizen, die beim Kampf gegen Gaddafi mithalfen, wollen sich nicht unterordnen. Auch die Gruppe, die die Häfen besetzt hält, wird von einem einstigen Helden der Revolution angeführt. Die Regierungsgegner fordern Autonomie und gehören zu einer Bewegung, die im Osten Libyens eine eigene Regionalregierung ernannt hat.

(REU)
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