Bericht der Internationalen Energieagentur Libyen exportiert kein Öl mehr

Tobruk (RPO). Wegen der Kämpfe zwischen Regimegegnern und Regierungstruppen in Libyen exportiert das Land derzeit kein Öl mehr. Die Internationale Energieagentur (IEA) erklärte am Dienstag in Paris in ihrem jüngsten Marktbericht, Grund seien die Flucht ausländischer Ölarbeiter und die Einstellung der Produktion durch internationale Unternehmen.

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Die Kämpfe in Libyen hatten den Ölpreis in der vergangenen Woche auf fast 107 Dollar pro Barrel ansteigen lassen, bevor der Preis nach dem schweren Erdbeben in Japan wieder zurückging. Analysten waren schon zuvor davon ausgegangen, dass in Libyen derzeit kaum noch Öl produziert wird.

Libysche Regierungstruppen nahmen unterdessen am Dienstag die letzte von Regimegegnern gehaltene Stadt westlich von Tripolis ein. Mit der Eroberung der Stadt Swara brachten die Soldaten den gesamten Küstenstreifen zwischen der Grenze zu Tunesien und Tripolis unter ihrer Kontrolle.

Mindestens vier Tote bei Gefechten

Regierungstruppen umstellten die Stadt mit 45.000 Einwohnern am Montag und beschossen sie stundenlang. Dabei kamen mindestens vier Aufständische ums Leben, wie Bewohner erklärten. Die meisten Gefechte konzentrierten sich auf die Seeseite der Stadt.

Die Soldaten feierten ihren Sieg mit Schüssen in die Luft. Die Rebellen wollten sich aber offenbar noch nicht geschlagen geben. Zwar hätten Gaddafis Truppen nach heftigem Beschuss mit Panzer- und Artilleriegranaten die Stadt eingenommen, doch vereinzelt werde noch gekämpft, sagte ein Sprecher der Oppositionskräfte. Die Rebellen würden sich nun neu gruppieren und zurückschlagen. Swara war eine der ersten Städte, die an die Regierungsgegner fiel.

Kriegsschiffe behindern Helfer

Die Regimegegner sehen sich außerdem einer seit Tagen andauernden Blockade der von ihnen gehaltenen Stadt Misrata gegenüber. Ein Arzt sagte, Kriegsschiffe behinderten Hilfslieferungen. Es würden dringend Antibiotika und Hilfsmittel für Operationen benötigt. Misrata ist die drittgrößte Stadt des Landes und liegt rund 200 Kilometer südöstlich von Tripolis.

Im Osten rüsteten sich die Regimegegner in Adschdabija für einen Angriff der Truppen von Staatschef Muammar al Gaddafi. Rebellensprecher Ahmed al Swei erklärte am Dienstag, es komme immer wieder zu Gefechten zwischen beiden Seiten, besonders entlang einer Straße zum Hafen von Brega.

Clinton trifft Vertreter der Opposition

US-Außenministerin Hillary Clinton traf unterdessen am Montagabend in Paris mit Vertretern der libyschen Opposition zusammen. Über den Inhalt des Gesprächs mit Mahmud Dschibril vom libyschen Nationalrat wurde nichts bekannt.

An dem Treffen nahmen auch der Sonderbeauftragte der US-Regierung für Libyen, Chris Stevens, und der ehemalige US-Botschafter in Tripolis, Gene Cretz, teil. "Sie hatten ein offenes Gespräch über Wege, wie die USA das libysche Volk in seinem Kampf gegen das Gaddafi-Regime unterstützen können", sagte Clintons Sprecher Philippe Reines nach dem Treffen.

Es war das erste Treffen zwischen Vertretern der USA und der libyschen Opposition auf höchster Regierungsebene seit Beginn der Kämpfe in Libyen.

(apd)
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