Auf Pump Libyen liefert Krisenstaat Ägypten Rohöl

Tripolis · Libyen wird das unter einer Wirtschaftskrise leidende Ägypten nach Angaben aus Industriekreisen bald auf Pump mit Erdöl versorgen. Die Regierung in Tripolis werde Rohöl im Wert von 1,2 Milliarden Dollar liefern und dem Land dafür bis zu einem Jahr lang einen zinslosen Kredit gewähren,

So hieß es in Kreisen der libyschen Ölindustrie. Die erste Ladung solle im Mai in Ägypten ankommen. Ägypten ist seit dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak vor zwei Jahren in eine Wirtschaftskrise geschliddert. Es hat Schwierigkeiten, angesichts schwindender Devisenreserven seine Energieimporte zu bezahlen und eine Treibstoff-Knappheit im eigenen Land zu verhindern. Viele internationale Firmen haben ihre Lieferungen aus Furcht vor einem Zahlungsausfall heruntergefahren.

Ägypten schuldet Ölkonzernen mindestens fünf Milliarden Dollar und ist mit der Hälfte der Zahlungen im Rückstand. Libyen plane ein bis zwei Lieferungen Rohöl pro Monat, hieß es in Industriekreisen. Das Öl solle in Ägypten raffiniert werden. Insgesamt gehe es um die Bereitstellung von zwölf Millionen Barrel Öl über zwölf Monate. Aus Mangel an Devisen hat Ägypten seit Januar kein Rohöl mehr auf dem freien Markt gekauft. Das Abkommen mit Libyen deckt gut die Hälfte des Importvolumens aus dem Jahr 2012 ab.

Ägypten hat bislang keine Einigung mit dem internationalen Währungsfonds (IMF) über einen Kredit in Höhe von 4,8 Milliarden Dollar erzielt und hatte sich daher hilfesuchend an die Ölstaaten in der Region gewandt. Die libysche Regierung hat bereits zwei Milliarden Dollar bei der ägyptischen Zentralbank deponiert. Katar hat dem Land Kredite in Höhe von acht Milliarden Dollar zugesagt.

(REU)
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