Die wichtigsten Fragen und Antworten Todesflug MH17: Der Kampf um die "Wahrheit"

Kiew · Nach dem Absturz des malaysischen Passagierflugzeugs in der Ukraine geben sich Regierung und Separatisten weiter gegenseitig die Schuld am Tod von 298 Menschen. Jede Seite behauptet, "klare Beweise" zu besitzen. Einige Fragen und Antworten zur Situation.

Die prorussischen Aufständischen bezeichnen die Bänder als schlechte Fälschung. Das Gespräch sei aus mehreren Unterhaltungen zusammengeschnitten worden. Außerdem sei es bei dem Gespräch um einen ukrainischen Militärjet gegangen, nicht um das Passagierflugzeug.

Die US-Botschaft in Kiew hält den Mitschnitt hingegen für authentisch. Daraus gehe eindeutig hervor, dass Separatistenanführer Igor Bessler seinem russischen Befehlshaber Wassili Geranin beim Moskauer Militärgeheimdienst GRU den Abschuss der malaysischen Maschine berichtet.

Die Aufständischen erbeuteten in einer Kaserne in Donezk zwar nach eigenen Worten Ende Juni ein Flugabwehrsystem vom Typ "Buk". Die Anlage sei aber unvollständig, sagt Separatistenanführer Fjodor Beresin. "Wir haben nur die Startrampe, nicht die dazugehörigen Fahrzeuge für die Lenkung der Rakete sowie das Radar", betont er in einem Interview der russischen Zeitung "Moskowski Komsomolez".

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Die USA werfen aber Russland vor, die militanten Gruppen illegal über die Grenze mit einem leistungsfähigen Flugabwehrsystem versorgt zu haben. Dies weist das Verteidigungsministerium in Moskau vehement zurück:
Russland habe kein Kriegsgerät in das Nachbarland geschafft.

Militärexperten im russischen Staatsfernsehen weisen den Film als Fälschung zurück. Die Aufnahmen seien in Krasnoarmejsk im Gebiet Donezk gemacht worden, das seit Anfang Mai von Regierungstruppen kontrolliert werde. Das beweise das Werbeschild eines Autohauses in dem Clip.

Ukrainische Experten weisen aber darauf hin, dass es die gleichen Autohäuser auch in den von Aufständischen beherrschten Regionen gebe. Sie behaupten, in dem zwölf Sekunden langen Video sei ein Lastwagen zu sehen, der ein "Buk"-System nach dem Abschuss des Flugzeugs schnell wieder zurück nach Russland bringe.

Die Aufständischen betonen, der Eintrag stamme nicht von ihnen selbst, sondern von Unterstützern ihrer Sache. Außerdem besitze Strelkow keinen Account in sozialen Netzwerken.

In dem Forum bei Vkontakte - dem russischen Gegenstück von Facebook - war bereits etwa eine halbe Stunde nach dem Absturz der Boeing ein Video mit einer rauchenden Absturzstelle zu sehen. Im Kommentar dazu hieß es, dass "gerade eben ein Flugzeug bei Tores abgeschossen wurde".

Gegner der Separatisten argumentieren, dass nur die Täter so schnell von dem Absturz gewusst haben können. Später wurde der Eintrag gelöscht.

Den Worten hat der prowestliche Staatschef zunächst keine Beweise folgen lassen. Poroschenko legte der Öffentlichkeit keine Bilder vor. Das russische Staatsfernsehen zieht die Äußerung grundsätzlich in Zweifel - schließlich besitze die Ukraine gar keine Satelliten für derartige Aufnahmen.

Allerdings sagt Poroschenko nicht, dass es eigene Bilder sind. So hatte vor ihm US-Präsident Barack Obama bekanntgegeben, solches Material vom Geheimdienst erhalten zu haben.

(dpa)
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