Wichtige Verbindung nach Asien Flugroute über die Ukraine wird täglich intensiv genutzt

Düsseldorf · Die Luftstraße verbindet Europa mit Asien und Australien. In zehn Kilometer Höhe befürchteten die Airlines keine Gefahr. Bis jetzt. Seit gestern Abend umfliegen Airlines das Gebiet weiträumig.

Ein Screenshot von flightradar24 vom Freitagmorgen zeigt, wie der Flugverkehr das Kriegsgebiet in der Ukraine umfliegt.

Ein Screenshot von flightradar24 vom Freitagmorgen zeigt, wie der Flugverkehr das Kriegsgebiet in der Ukraine umfliegt.

Foto: Screenshot flightradar24

Trotz des Absturzes der Boeing 777 der Malaysia Airlines über der Ost-Ukraine machte sich am Donnerstagabend ein großer Airbus A 380 derselben Fluglinie von Paris auf den Weg nach Kuala Lumpur. Er hatte allerdings einen deutlichen Rechtsknick in seiner Flugroute - er steuerte sein Ziel diesmal südlicher, über Rumänien an. Der sonst international viel frequentierte Luftraum über der Ukraine war dagegen bis auf einen Airbus der Air Algerie von Algier nach Peking fast leergefegt.

Normalerweise herrscht vor allem abends ein reger Flugverkehr entlang der russisch-ukrainischen Grenze, der auch während der russischen Besetzung der Krim und der Kampfhandlungen in der Ost-Ukraine nicht eingestellt worden ist. Besonders Großraumjets wie der vierstrahlige A 380 oder der "Jumbo-Jet" Boeing 747 sind dort unterwegs. Auch die Lufthansa fliegt diese Strecke. Dort oben, in der üblichen Reiseflughöhe von zehn bis 15 Kilometern und bei minus 60 Grad Außentemperatur, rechnete niemand mit einer Gefahr vom Boden aus. Das ist seit gestern anders.

Die Luftstraße von Europa nach Malaysia ist eine der wichtigsten Verbindungen nach Asien und Australien. Der internationale Flughafen von Kuala Lumpur, der Hauptstadt des Inselstaates Malaysia, ist dabei eine wichtige Drehscheibe. In etwa elf Stunden legen die Verkehrsflugzeuge die 10 000 Kilometer beispielsweise zwischen Frankfurt und Kuala Lumpur zurück. Australien ist dann nur noch knapp 4000 Kilometer entfernt.

Die Boeing 777, die über der Ost-Ukraine abgestürzt ist, ist eines der größten und sichersten Flugzeuge der Welt. Seit dem Erstflug 1994 hat der US-Flugzeugbauer Boeing über 1200 Maschinen dieser zweistrahligen Großraumjets verkauft.

Zur ersten Bruchlandung mit Todesfolgen kam es am 6. Juli 2013 in San Francisco. Damals starben drei Passagiere. Auch die Malaysia-Airlines-Maschine, die am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 227 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern spurlos über dem Golf von Thailand oder dem Indischen Ozean verschwand und bis heute nicht gefunden wurde, war eine solche "Triple Seven". Von der betroffenen 777 betreibt Malaysia Air 13 Maschinen, daneben aber auch 25 Flugzeuge des europäischen Herstellers Airbus.

Malaysia Airlines gehört - wie auch die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin - zur Luftfahrtallianz Oneworld und wurde 1947 gegründet. Die Flotte besteht aus 105 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,3 Jahren. Damit sind die Maschinen im Schnitt etwas jünger als beispielsweise die Flugzeuge der Lufthansa (11,3 Jahre).

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(RP)
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