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Italien Matteo Renzi - der unbequeme Aufsteiger

Rom · Nach einer Brandrede gegen seinen Parteifreund Enrico Letta und dessen Regierung steht die Partei hinter Matteo Renzi. Und Letta bleibt die Abdankung nach zehn Monaten.

 Matteo Renzi ist wahrscheinlich der nächste Ministerpräsident Italiens.

Matteo Renzi ist wahrscheinlich der nächste Ministerpräsident Italiens.

Foto: dpa, mau pt cul

Bekanntgeworden ist der 39 Jahre alte Matteo Renzi als radikaler "Verschrotter". Der mögliche Nachfolger des scheidenden Ministerpräsidenten Enrico Letta hatte angekündigt, die alte Politikerkaste abschaffen zu wollen. Auch gegenüber seiner eigenen Demokratischen Partei (PD) ist Renzi gnadenlos - seit seiner Wahl zum Vorsitzenden im Dezember forderte er von Letta Reformen und zuletzt sogar, den Weg für eine neue Regierung freizumachen.

 Matteo Renzi (links) hat den Machtkampf gegen Enrico Letta gewonnen.

Matteo Renzi (links) hat den Machtkampf gegen Enrico Letta gewonnen.

Foto: afp, GB/MS

Seinem Ziel - dem Regierungspalast Chigi in Rom - dürfte Renzi damit ganz nahe gekommen sein. Seinen Machtanspruch hatte der Aufsteiger aus der Toskana zuletzt noch einmal massiv untermauert. Doch für dieses radikale Vorgehen erntete er auch Kritik: Ihm wurde immer wieder vorgeworfen, nur seinen eigenen Ehrgeiz zu bedienen und sich illoyal zu verhalten. Einige Parteifreunde halten ihn zudem für einen Populisten und wollen seinen radikalen Reformkurs nicht mittragen.

Mit großer Mehrheit war Renzi im Dezember zum Chef der PD gewählt worden - und hatte seitdem immer wieder gegen Letta geschossen. Ein Jahr zuvor war sein Griff nach der Macht noch gescheitert. Renzi verlor damals in der Urwahl der PD gegen den deutlich älteren Pier Luigi Bersani. Renzi wurde nicht Spitzenkandidat seiner Partei für die Parlamentswahlen, doch er gab nicht auf.

Für den Großteil seiner Landsleute ist der Jurist ein Hoffnungsträger. Ihm trauen die Unterstützer des Mitte-Links-Bündnisses zu, im Lager des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi um Stimmen zu werben. Renzi gilt als erfahren im Umgang mit den Medien und auch als forsch und impulsiv - was oft vor allem bei jungen Italienern gut ankommt.

(dpa)
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