Vorwurf der Terroristenunterstützung Mehrere arabische Staaten kappen Beziehungen zu Katar

Dubai · Das Emirat Katar ist überraschend von seinen Nachbarn isoliert worden. In einer offenkundig konzertierten Aktion brachen Bahrain, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten alle diplomatischen Beziehungen ab. Sie werfen dem reichen Golfstaat Unterstützung des Terrorismus vor.

 Donald Trump hatte auf seiner Nahost-Reise im Mai auch den Emir des Golfstaats Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, getroffen.

Donald Trump hatte auf seiner Nahost-Reise im Mai auch den Emir des Golfstaats Katar, Hamad bin Chalifa Al Thani, getroffen.

Foto: dpa, EV OWE

Die Staaten stoßen sich daran, dass Katar die islamistische Muslimbruderschaft fördert. Außerdem wird der Golfstaat beschuldigt, Pläne des Erzrivalen Iran zu unterstützen.

Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain kündigten am Montag an, die Verkehrsverbindungen nach Katar einzustellen. Bürger aus Katar hätten nun zwei Wochen Zeit, die drei anderen Golfstaaten zu verlassen.

Saudi-Arabien schloss zudem die Grenzen zu dem Nachbarland, "um die nationale Sicherheit vor Gefahren durch Terrorismus und Extremismus zu schützen", wie die amtliche Nachrichtenagentur SPA berichtete. Auch die Militärkoalition, die seit März 2015 Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen von Aufständischen im Jemen fliegt, schloss Katar aus.

US-Außenminister Tillerson schaltet sich ein

In einer Erklärung der staatlichen saudiarabischen Nachrichtenagentur SPA hieß es, Katar verbreite die Botschaften zahlreicher Terrorgruppen über seine Medien. Dazu zählten neben der Muslimbruderschaft auch Al-Kaida und die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS). Damit solle die Stabilität in der Region gestört werden. Die staatliche Nachrichtenagentur Ägyptens warf Katar einen gezielten Plan vor, der sich gegen die Einheit der arabischen Welt richte.

US-Außenminister Rex Tillerson rief die Golfstaaten auf, ihren Streit beizulegen. Er ermuntere die Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen "und die Differenzen anzusprechen", sagte Tillerson in Sydney. Es sei wichtig, dass der Golf-Kooperationsrat "geeint bleibe". Der Organisation gehören neben Katar, Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten auch der Oman und Kuwait an.

Am Abend stärkte die US-Regierung dem von seinen arabischen Nachbarn isolierten Katar den Rücken. Die USA und die von ihr geführte Koalition gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat seien dankbar für das Engagement Katars für die regionale Sicherheit und die andauernde Unterstützung für die Truppenpräsenz der Anti-IS-Koalition, sagte ein Sprecher des US-Zentralkommandos am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

In den vergangenen Wochen war der Führung in Doha unter anderem in mehreren US-Medienberichten die Finanzierung von terroristischen Gruppen vorgeworfen geworden. Katar ist Teil der US-geführten Koalition im Kampf gegen die IS-Miliz.

(wer/REU/afp/dpa)
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