Nach Wahlschlappen in Großbritannien Milliband, Clegg und Farage geben ihren Rücktritt bekannt

Margate · Großes Stühlerücken in der britischen Politik: Nach dem schlechten Abschneiden der Sozialdemokraten, der Liberaldemokraten und der United Kingdom Independence Party (Ukip) bei der Parlamentswahl sind deren Vorsitzenden, Ed Milliband, Nick Clegg und Nigel Farage, zurückgetreten.

 Hängende Köpfe bei Nick Clegg und seiner Gattin.

Hängende Köpfe bei Nick Clegg und seiner Gattin.

Foto: ap

Ed Miliband ist als Vorsitzender der britischen Labour-Partei zurückgetreten. Er übernahm am Freitag die Verantwortung für die Wahlniederlage der Sozialdemokraten und gratulierte Premierminister David Cameron zum Sieg. "Das ist nicht die Rede, die ich halten wollte", sagte Miliband und bat für sein Scheitern um Entschuldigung. Die Party müsse sich nun erneuern. "Wir sind früher schon zurückgekommen, und diese Partei wird wieder zurückkommen."

Miliband hatte den Parteivorsitz 2010 übernommen, nachdem Labour mit dem früheren Premierminister Gordon Brown an der Spitze die Parlamentswahl verloren hatte. Er setzte sich im Rennen um den Posten knapp gegen seinen Bruder David Miliband durch, der unter Brown Außenminister gewesen war und eigentlich als aussichtsreicherer Kandidat gegolten hatte. Bis ein neuer Parteichef gewählt ist, wird die stellvertretende Parteivorsitzende Harriet Harman Milibands Posten übernehmen.

Die Wahlergebnisse seien "vernichtend", sagte Clegg derweil am Freitag vor seinen Anhängern und verkündete seinen Rücktritt. Der Vorsitzende der Liberaldemokraten, der in der bisherigen Regierung Vize-Premierminister war, hatte bei dem Urnengang am Donnerstag seinen Wahlkreis zwar verteidigt. Seine Partei stürzte aber in der Wählergunst massiv ab.

Ukip-Chef Farage verpasste seinerseits den Einzug ins Parlament. Laut den am Freitag veröffentlichten Ergebnissen scheiterte er im südenglischen Wahlkreis South Thanet gegen den Kandidaten der Konservativen Partei von Regierungschef David Cameron. Der 51-Jährige gab daraufhin seinen Rücktritt als Parteichef bekannt. Er hatte bereits vor der Parlamentswahl angekündigt, im Falle einer Niederlage zurückzutreten.

"Ich fühle ein enormes Gewicht von meinen Schultern genommen", sagte Farage. Zugleich bekräftigte er seine Überzeugung, dass die Zeit für eine "echte radikale politische Reform" gekommen sei. Die Niederlage von Farage ist ein heftiger Schlag für die europafeindliche Ukip, die auch immer wieder mit rechtspopulistischen Parolen für Diskussionen sorgt. Auch in mehreren anderen Wahlkreisen, in denen die Ukip auf einen Sieg gehofft hatte, scheiterte die Partei.

(AFP)
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