Erneute Eskalation der Gewalt Mindestens zehn Tote bei Kämpfen in der Ostukraine

Sartana · Bei heftigen Kämpfen in der Ostukraine sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Russland warf der ukrainischen Regierung angesichts der Gewalteskalation vor, eine neue Offensive vorzubereiten. Wladimir Putin besuchte inmitten der Spannungen die Krim.

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Foto: afp, MR/RT

Wie ukrainische Behördenvertreter mitteilten, wurden die drei Zivilisten in dem von den Regierungstruppen kontrollierten Dorf Sartana nahe der Hafenstadt Mariupol und in einem weiteren Dorf nahe Rebellenhochburg Donezk getötet. Die prorussischen Rebellen vermeldeten den Tod von fünf Zivilisten in Donezk und im Dorf Gorliwka rund 30 Kilometer weiter nordöstlich.

An der Autobahn zwischen Mariupol und Donezk liefern sich Regierungstruppen und Rebellen seit einigen Tagen heftige Gefechte. Mariupol ist die letzte größere Stadt in der Konfliktregion, die noch von der ukrainischen Armee gehalten wird. Die Separatisten haben in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, die strategisch wichtige Hafenstadt einzunehmen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich "ernsthaft beunruhigt" über die erneute Eskalation der Gewalt. Die andauernde Verletzung der Waffenruhe und der Verlust von Menschenleben seien "nicht akzeptabel". Alle Seiten müssten sich darum bemühen, eine neue "Gewaltspirale" zu verhindern, die nur zu weiteren Toten, Leid und Zerstörungen führen werde.

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Durch die Kämpfe in der Ostukraine, die im April 2014 begannen, sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 6800 Menschen getötet worden. Ein Waffenstillstand, der Mitte Februar im weißrussischen Minsk vereinbart worden war, wird regelmäßig von beiden Seiten gebrochen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der ukrainischen Regierung am Montag vor, eine neue Offensive in der Ostukraine vorzubereiten. Russland sei "besorgt" über die Entwicklung der vergangenen Tagen, die "sehr stark" auf die Vorbereitung einer größeren Militäraktion hindeute. Kiew wiederum machte Moskau mitverantwortlich und sprach von "absichtlichen provokativen Aktionen" der von Russland unterstützten Rebellen.

Die Ukraine hatte bereits zuvor Befürchtungen geäußert, dass die prorussischen Rebellen um den 24. August eine neue Offensive starten könnten. Dies ist der Unabhängigkeitstag der Ex-Sowjetrepublik. Ende August vergangenen Jahres hatten Rebellen im Südosten von Donezk eine große Gruppe ukrainischer Soldaten eingekreist. Laut Kiew kamen binnen weniger Tage 366 ukrainische Soldaten ums Leben.

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Putin sagte bei seinem dritten Besuch auf der Krim seit der Annexion der Halbinsel durch Russland im vergangenen Jahr, er sei sich sicher, dass sich die Lage in der Ukraine "trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten" verbessern werde. Dann müsse auch Schluss sein mit der "externen Kontrolle" der ukrainischen Regierung. Dass "Schlüsselpositionen" in Kiew und den Regionen mit Ausländern besetzt würden, sei "beschämend".

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte im Mai die Gemüter erhitzt, als er den ehemaligen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili, einen Putin-Gegner, zum Gouverneur Odessas ernannt hatte.

mid/cp

AFP

(AFP)
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