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Nur 27.000 Anmeldungen Miserabler Start für Obamacare

Washington · US-Präsident Barack Obama wollte die Gesundheitsreform zu seinem wichtigsten politischen Vermächtnis machen, doch eine erste Zwischenbilanz deutet einen Misserfolg an: Im ersten Monat seit dem chaotischen Reformstart wurden nur 1,5 Prozent der bis Ende März angepeilten sieben Millionen Krankenversicherungsabschlüsse erreicht.

Nur 27.000 Anmeldungen: Miserabler Start für Obamacare
Foto: ap, Charles Dharapak

Das gab das US-Gesundheitsministerium bekannt. Die Republikaner sprachen schon von einer "Katastrophe", das Weiße Haus hofft jedoch auf einen baldigen Schub.

Vom 1. Oktober bis 2. November wurden den Angaben zufolge bloß 106. 185 neue Krankenversicherungen abgeschlossen. Weniger als 27.000 davon kamen demnach über die von technischen Problemen geplagte Internetseite healthcare.gov zustande, die 36 Bundesstaaten abdeckt und eigentlich die Hauptnachfrage bedienen sollte. Rund 79.000 Policen seien über die jeweiligen Onlineportale der verbleibenden 14 Bundesstaaten ausgewählt worden. Als Ziel für den ersten Monat hatte die Regierung ursprünglich eine halbe Million Vertragsabschlüsse ausgegeben.

"Wir können erwarten, dass sich diese Zahlen in den kommenden fünf Monaten substanziell erhöhen werden", beschwichtigte Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius. Die Webseite healthcare. gov werde "jeden Tag besser". Zudem verwies sie auf insgesamt 26,8 Millionen Besuche auf den Internetseiten des Bundes und der einzelnen Staaten, die ein großes Interesse widerspiegelten.

"Obamacare" bringt die USA näher denn je an ein allumfassendes Krankenversicherungssystem, wie es in Europa vielerorts längst üblich ist. Gerade Menschen mit erblich bedingten Krankheitsrisiken wurden von US-Versicherern bislang scharenweise zurückgewiesen, weil die Unternehmen vor drohenden Kosten zurückschreckten.

Über die neuen Onlinebörsen können Millionen Unversicherte nun die Policen privater Anbieter vergleichen und Anträge ausfüllen. Dabei erfahren sie auch, ob ihnen staatliche Zuschüsse für eine Krankenversicherung zustehen. Durch die im Jahr 2010 verabschiedete Gesundheitsreform sollen am Ende mehr als 30 Millionen unversicherte US-Bürger eine Krankenversicherung erhalten. Herzstück der Reform ist die Pflicht, ab kommendem Jahr eine Versicherung abzuschließen. Bürger, die dieser Pflicht bis zum 31.
März 2014 nicht nachkommen, droht eine Strafzahlung.

Mängel bei der Software

Das Weiße Haus machte für die bisherigen Störungen zunächst einen regelrechten Nutzeransturm im Internet verantwortlich, räumte später aber Mängel bei der Software und beim Design der Webseite ein. Bis Ende November will Obamas Regierung diese Probleme behoben haben.

Darüber hinaus ist das System auf zahlreiche Vertragsabschlüsse junger und gesunder Menschen angewiesen, deren Beiträge die höheren Behandlungskosten alter und vergleichsweise krankheitsanfälligerer Patienten ausgleichen. Altersangaben zu den vermittelten Neukunden fehlen allerdings.

Die Republikaner jedenfalls sehen sich durch den schlechten Start der Versicherung in ihrer Kritik an Obamas Gesundheitsreform bestätigt, die für ihren Geschmack viel zu tief in den freien Markt eingreift. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, John Boehner, bezeichnete das Gesetzeswerk als "Katastrophe", die "in den Mülleimer" gehöre. Auch der republikanische Senator Marco Rubio spottete über die miserablen Zahlen, die ein "weiteres frühes Warnzeichen" dafür seien, dass die Reform dringend gekippt werden müsse.

(dpa)
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