Strategie "Massive Vergeltung" Moskau will im Ernstfall Atomwaffen einsetzen

Moskau · Die russischen Streitkräfte halten sich eine Reaktion mit Atomwaffen auf einen möglichen Angriff mit konventionellen Waffen weiter offen. Atomwaffen seien ein "hervorragender Ausgleich", um die Wahrscheinlichkeit einer Konfrontation mit neusten Hightech-Waffen zu senken, teilte der stellvertretende Regierungschef Dmitri Rogosin am Mittwoch in Moskau mit.

Offizielle und inoffizielle Atommächte
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Foto: ddp

Russland werde sein Territorium und seine Interessen unzweifelhaft mit Atomwaffen verteidigen, wenn es mit bestimmten Situationen konfrontiert werde, erklärte er. Damit hält Russland an einer Strategie fest, die in ähnlicher Weise in den 50er Jahren unter dem Titel "Massive Vergeltung" in den USA den Kalten Krieg dominierte. Diese Doktrin sah zur Abschreckung einer sowjetischen Invasion in Europa den Erstschlag mit Atomwaffen bei jeder Art von Angriff vor.

Die USA betreiben derzeit ein Rüstungsprogramm, dass einen schnellen Angriff an jedem Ort der Welt mit tödlicher Präzision in nur einer Stunde ermöglichen soll ("Prompt Global Strike"). Russlands militärische Stärke beruht indes auf seinen Atomwaffen. Das Land hängt bei der Entwicklung vergleichbarer konventioneller Waffen hinterher. Rogosin sagte, Russland arbeite inzwischen selbst an neuen konventionellen Waffen ähnlich dem "Prompt Global Strike"-Programm.
Bereits vor einigen Jahren hatte der Kreml den Einsatz von Atomwaffen zum Schutz gegen jede Art von Angriff erlaubt.

Staatschef Wladimir Putin hatte am Dienstag Neuerungen in der Militärstrategie Russlands angekündigt. Er versprach ein Rüstungsprogramm und erklärte die Arktis zur Top-Priorität des Militärs.

(ap)
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