Empörung über indischen Parteichef Yadav Vergewaltiger sind "Jungs, die Fehler machen"

Neu Delhi · Der Wahlkampf in Indien ist in vollem Gange. Für Empörung sorgt ein Spitzenpolitiker mit einer Äußerung zu den schrecklichen Vergewaltigungsfällen. Mulayam Singh Yadav stellte die Täter als "Jungs, die Fehler machen" dar. Die Partei fiel bereits vor kurzem auf, als sie die Hinrichtung von Vergewaltigungsopfern forderte, weil sie "außerehelichen Sex" hatten.

 Mulayam Singh Yadav und seine Samajwadi Partei machen mit Übelkeit erregenden Äußerungen auf sich aufmerksam.

Mulayam Singh Yadav und seine Samajwadi Partei machen mit Übelkeit erregenden Äußerungen auf sich aufmerksam.

Foto: afp, az/fk

Vergewaltigung ist für Mulayam Singh Yadav anscheinend nicht mehr als ein Dumme-Jungen-Streich. Mit einer umstrittenen Stellungnahme zu den jüngsten Vergewaltigungsfällen in Indien hat der Chef der regierenden Partei im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh für heftige Reaktionen gesorgt.

Im Wahlkampf für die derzeit laufenden indischen Parlamentswahlen hatte Yadav am Donnerstag die Verschärfung des Strafrechts bei Vergewaltigungen kritisiert und von mehrfachen Vergewaltigern als "Jungs" gesprochen, die "Fehler machen".

Als Beispiel für die nach seiner Ansicht zu harten Strafen nannte Yadav die Entscheidung eines Gerichts vom vergangenen Freitag, erstmals wegen mehrfacher Vergewaltigung die Todesstrafe zu verhängen. "Drei arme Kerle wurden zum Tode verurteilt. Sie sind Jungs, sie machen Fehler", sagte der 74-Jährige.

Partei fordert Hinrichtung der Opfer

Die Mutter einer im Dezember 2012 nach einer brutalen Gruppenvergewaltigung gestorbenen Studentin nannte Yadav daraufhin am Freitag einen "widerlichen und schamlosen" Politiker. Yadav habe keinen Sinn für die Qualen, die vergewaltigte Frauen durchlebten, sagte sie. "Jeden Tag werden Frauen vergewaltigt, und das sind alles Fehler?"

Empörte Kommentare erntete Yadav auf in den sozialen Netzwerken. Der Chef eines Sozialforschungszentrums in Neu Delhi rief die Wahlkommission auf, gegen ihn wegen "Ermunterung zum Missbrauch" vorzugehen. Der Ärger war umso größer, als erst vor kurzem der Chef von Yadavs Samajwadi Partei im Bundesstaat Maharashtra gefordert hatte, Vergewaltigungsopfer gemeinsam mit ihren Peinigern hinzurichten, da sie außerehelichen Sex hatten.

Die Partei regiert zwar nur in Uttar Pradesh, da dies aber der bevölkerungsreichste Bundesstaat Indiens ist, könnte ihr bei Koalitionsverhandlungen nach dem Ende der Wahlen am 12. Mai die Rolle des Königsmachers zufallen.

(AFP)
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