Nach Anschlag auf Generalstaatsanwalt Ägyptisches Gericht verhängt 30 Todesurteile an einem Tag

Kairo · Ein ägyptisches Gericht hat am Samstag 30 Islamisten wegen ihrer Beteiligung an der Ermordung des ehemaligen Generalstaatsanwaltes Hischam Barakat zum Tode verurteilt. Barakat war Ende Juni 2015 in Kairo bei einem Bombenanschlag auf seinen Autokonvoi ums Leben gekommen.

Der frühere Generalstaatsanwalt ist das prominenteste Opfer in einer Reihe von Anschlägen in dem Land seit 2013. Staatliche Medien hatten zunächst von 31 Todesurteilen berichtet.

Die Richter leiteten ihr Urteil an den Großmufti für eine nicht bindende Einschätzung weiter. Am 22. Juli will das Gericht seine Entscheidung dann noch einmal bestätigen oder verwerfen. Danach kann Berufung gegen den Richterspruch eingelegt werden.

Der Vorsitzende Richter Hassan Farid sagte bei der Urteilsverkündung, Barakats Tötung sei eine "abscheuliche und feige Verschwörung" gewesen. Insgesamt waren 67 Menschen angeklagt - 16 von ihnen in Abwesenheit. Im vergangenen Jahr hatten ägyptische Behörden die islamistischen Muslimbrüder für die Tat verantwortlich gemacht. Sie hätten mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas zusammengearbeitet.

Das ägyptische Militär hatte nach Massenprotesten im Juli 2013 den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi von der nun verbotenen Muslimbruderschaft entmachtet. Seitdem sind in Ägypten vor allem Polizisten bei Angriffen mit Bomben getötet oder erschossen worden. Im September 2013 überlebte der damalige Innenminister Mohammed Ibrahim einen Bombenangriff.

Dem Anschlag auf Barakat folgte eine weitreichende Verschärfung der Sicherheitsgesetze in dem Land, die auch die Presse- und Meinungsfreiheit empfindlich einschränkte.

(felt/dpa)
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