Nach Flucht aus Mossul Erste Christen aus dem Irak kommen in Paris an

Paris · Eine erste Gruppe Christen aus dem Irak ist am Donnerstag in Frankreich angekommen. Die elf Flüchtlinge seien Familienmitglieder des Erzbischofs Paulus Faraj Raho, der 2008 von Islamisten entführt und ermordet worden war, berichtete die Onlineausgabe der französischen katholischen Tageszeitung "La Croix" am Donnerstag.

Die Flüchtlingskinder des Irak
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Foto: ap

Die Familie soll zunächst in ein Zentrum für Asylsuchende ins nahegelegene Creteil gebracht werden. Es ist die erste Gruppe von Flüchtlingen, weitere sollen folgen. Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve und der Außenminister Laurent Fabius hatten Ende Juli verfolgten Christen aus dem Irak Asyl angeboten. Die Minister bezeichneten die Situation der Christen im Orient als dramatisch. Das Ultimatum der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) in Mossul sei ein erneutes Beispiel für die schreckliche Bedrohung durch Dschihad-Gruppen im Irak, so die Minister.

Die IS hatte nach der Eroberung von Mossul in Juni die Christen aufgefordert, zum Islam überzutreten oder die Stadt zu verlassen. Vor Ablauf des Ultimatums verließen die letzten 3.000 Christen die zweitgrößte Stadt des Irak. Die meisten flohen in die östlich gelegenen Kurdengebiete.

Vor der US-Invasion 2003 hatten in der Region Mossul noch etwa 50.000 Christen gelebt. Im Irak insgesamt gab es damals noch rund 1,2 Millionen Christen. Mehr als die Hälfte bis zu zwei Drittel von ihnen sollen das Land inzwischen verlassen haben.

(KNA)
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