Einreiseverweigerungen ignoriert "Nachtwölfe" besuchen auf "Siegesfahrt" Auschwitz

Oswiecim/Vilnius · Trotz polnischer Einreiseverweigerung hat ein Mitglied des russischen Motorradclubs "Nachtwölfe" zusammen mit anderen Bikern das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz besucht.

Alexander Saldostanow - Chef der russischen Motarradgang "Die Nachtwölfe"
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Russische Motorradgang: "Die Nachtwölfe"

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Vor dem Galgen auf dem "Appellplatz" der Häftlinge legte die Gruppe zusammen mit polnischen Bikern am Mittwoch Blumen nieder, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete. Vor der Gedenkstätte rollten sie nach Angaben eines Museumssprechers kurz die alte sowjetische Flagge aus. Mit ihrer Fahrt von Moskau nach Berlin wollen die "Nachtwölfe" an den Sieg der Roten Armee über das nationalsozialistische Deutschland vor 70 Jahren erinnern.

Unter den Russen war auch der Moskauer Wladimir Wassiljew, nach eigenen Angaben ein Mitglied der "Nachtwölfe". Er hatte nicht zusammen mit anderen Bikern des kreml-nahen Clubs versucht, über Weißrussland einzureisen, sondern war nach Tschechien geflogen und auf einer Maschine mit tschechischem Kennzeichen unterwegs. "Ich bin hierhergekommen, um unsere Kinder daran zu erinnern, was hier geschehen ist, damit es sich in der Zukunft nicht wiederholt", sagte er.

Die ersten Menschen, die in Auschwitz mit Giftgas getötet wurden, waren sowjetische Kriegsgefangene. In dem größten der deutschen Vernichtungslager wurden mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet, darunter mindestens eine Million Juden.

Alexander Saldostanow - Chef der Nachtwölfe
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Das ist Alexander Saldostanow - Chef der Nachtwölfe

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Foto: dpa, yk moa

Polen hatte den "Nachtwölfen" die Einreise verweigert. Das russische Außenministerium reagierte brüskiert. Die Biker gelten als sehr patriotisch und sind Anhänger von Kremlchef Wladimir Putin.

Nun wollen die "Nachtwölfe" offenbar auf anderen Wegen ihre "Siegesfahrt" nach Berlin fortsetzen. Der litauische Grenzschutz wies am Mittwoch vier russische und weißrussische Motorradfahrer an der Grenze ab, berichtete die Nachrichtenagentur BNS. Es gab keine Angaben, ob es sich um Mitglieder der "Nachtwölfe" handelte. Seit Montag hatte Litauen acht weiteren Bikern die Einreise verweigert, einer von ihnen gehörte nach eigenen Angaben den "Nachtwölfen" an.

Der polnische Außenminister Grzegorz Schetyna verteidigte die Einreiseverweigerung für die Biker. Polen habe zahlreichen Russen, darunter auch Motorradfahrern, die Einreise gewährt, die nach Berlin fahren wollten, um die russischen Opfer des Zweiten Weltkriegs zu ehren. Die "Siegesfahrt" der "Nachtwölfe" sei aber eine "Demonstration und politische Provokation", sagte er. "Das dient nicht den polnisch-russischen Beziehungen.

(dpa)
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