Neue Eskalation Nahost-Konflikt Israel greift wieder Ziele im Gazastreifen an

Tel Aviv · Am Freitag feuern militante Palästinenser eine Rakete auf Israel. Die Armee schlägt zurück und trifft ein Ziel im Süden Gazas. Auch im Norden des Küstenstreifens gibt es Konfrontationen - und Verletzte.

 Die israelische Luftwaffe verfügt über mehr als 80 Kampfjets des Typs F15 (hier Archivbild).

Die israelische Luftwaffe verfügt über mehr als 80 Kampfjets des Typs F15 (hier Archivbild).

Foto: dpa, yk ed htf

Erstmals seit Ende des Gaza-Kriegs vor vier Monaten hat Israels Luftwaffe wieder einen Angriff auf den Gaza-Streifen geflogen. Armeesprecher Peter Lerner teilte am Samstagmorgen mit, die israelische Armee habe als Reaktion auf Raketenbeschuss eine "Terroreinrichtung" der radikalislamischen Hamas beschossen. Die radikalislamische Hamas rechnet mit weiteren Angriffen auf den Küstenstreifen.

Das ranghohe Hamas-Mitglied Salah Bardawil sagte am Samstag: "Wir erwarten mehr Angriffe in der Zukunft. Denn bald sind in Israel Wahlen." Die israelischen Politiker hofften mit ihrer harten militärischen Linie Wählerstimmen zu gewinnen, sagte Bardawil.

Palästinensischen Angaben zufolge war ein Trainingsort der Al-Kassam-Brigaden, der Miliz der Hamas, in Chan Junis im Süden Gazas Ziel israelischer Raketen. Es gab keine Verletzten.

Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden sagten, vor dem Angriff am frühen Samstagmorgen seien mehrere Kampfflugzeuge über den Gazastreifen geflogen. Die Übungsstätte sei von vier Raketen getroffen worden. Ohrenzeugen sprachen von mehreren Explosionen.

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Israel und die Palästinenser hatten nach dem Gaza-Krieg Ende August eine unbefristete Waffenruhe verkündet. Seitdem flog Israel keine Angriffe auf den Küstenstreifen. Auch die Palästinenser hielten die Waffenruhe weitgehend ein. Am Freitag hatten Militante jedoch eine Rakete auf den Süden Israels abgefeuert - die erste seit Ausrufung der Waffenruhe. Das Geschoss schlug auf freiem Feld ein.

Bereits im September und Oktober hatten militante Palästinenser jeweils eine Mörsergranate auf Israel abgefeuert. Im 50-tägigen Krieg zwischen Israel und den Palästinensern waren rund 2200 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet worden.

Auch an anderer Stelle im Gazastreifen gab es am späten Freitag Konfrontationen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern.
Dabei wurden sechs junge Palästinenser verletzt. Das teilte Aschraf al-Kidra, Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza, mit.

Augenzeugen zufolge versammelten sich Dutzende junge Palästinenser am Grenzzaun östlich der Stadt Dschabalia. Sie trugen palästinensische Fahnen bei sich, riefen israelfeindliche Sprüche und bewarfen israelische Soldaten mit Steinen. Daraufhin hätten diese Schüsse abgegeben, um die Menge auseinanderzutreiben.

Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte, die Palästinenser hätten sich in der Pufferzone an der Grenze aufgehalten, die sie nicht betreten dürften. Die Soldaten hätten zunächst in die Luft gefeuert und dann vor die Beine der Palästinenser gezielt. Die Sprecherin konnte fünf Verletzte bestätigen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete, die Männer seien in die Beine getroffen und leicht bis mittelschwer verletzt worden.

(dpa)
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