Manöver der Speerspitze Nato setzt Test neuer schneller Eingreiftruppe in Polen fort

Berlin · Mit einem großen Militärmanöver im Westen Polens setzt die Nato den Test ihrer neuen schnellen Eingreiftruppe fort. Nach Bundeswehrangaben beteiligen sich an der am Dienstag begonnenen Übung namens "Noble Jump" in Zagan etwa 2100 Soldaten aus Deutschland, Belgien, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Tschechien, Ungarn und den USA.

 Nato-Manöverziel ist "Verteidigung gegen Bedrohung von außen".

Nato-Manöverziel ist "Verteidigung gegen Bedrohung von außen".

Foto: dpa, ukit pt

Ziel ist es, den Aufbau der sogenannten Speerspitze der Allianz voranzubringen. Im Einsatz sind in Zagan bis zum 18. Juni den Angaben zufolge hunderte Panzer und andere Militärfahrzeuge. Deutschland nimmt laut Bundeswehr mit etwa 350 Soldaten an dem Manöver teil. Dieses folgt auf eine vorherige Übung Anfang April, bei der getestet wurde, wie schnell die Einheiten nach einer Alarmierung einsatzbereit sind. Damals trainierten die Truppen nicht gemeinsam an einem Einsatzort, was nun erstmals der Fall ist.

Das Manöver in Zagan sei "die erste vollständige Übung der neuen Eingreiftruppe", sagte Oberst Marek Pietrzak von der polnischen Armee der Nachrichtenagentur AFP. Es umfasse "die Ausgabe des Marschbefehls, die Vorstellung der Einsatzziele, die Verlegung zum Einsatzort und das dortige Militärmanöver". Geübt werde "die Verteidigung eines verbündeten Landes gegen eine Bedrohung von außen", sagte Pietrzak.

Die schnelle Eingreiftruppe der Nato aus rund 5000 Soldaten soll Russland angesichts der Ukraine-Krise zeigen, dass die westliche Militärallianz zu ihren osteuropäischen Mitgliedern steht. Die auch als Speerspitze bezeichnete Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) innerhalb der Nato Response Force (NRF) soll aus Landstreitkräften bestehen, denen Luft-, See- und Spezialkräfte zugeordnet werden.

Die VJTF soll ab dem kommenden Jahr voll einsatzfähig sein. Teile der Truppe sollen binnen zwei bis drei Tagen in Krisengebiete entsandt werden können, der Rest binnen einer Woche. In diesem Jahr wird das Konzept getestet, wobei Deutschland eine Führungsrolle übernimmt. Stützpunkte, um die Kräfte im Falle der Entsendung aufzunehmen, sollen in Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen, Rumänien und Bulgarien entstehen.

(AFP)
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