Nicaragua Präsident Ortega nominiert Ehefrau als Vizekandidatin

Managua · Im südamerikanischen Nicaragua könnte sich demnächst eine mächtige Familiendynastie bilden. Präsident Daniel Ortega will sich im Herbst gemeinsam mit seiner Ehefrau zur Wahl stellen. Angeblich geht es um Gleichberechtigung.

 Präsident Daniel Ortega will seine Frau als Stellvertreterin

Präsident Daniel Ortega will seine Frau als Stellvertreterin

Foto: afp

Als Kandidatin für den Posten der Vizepräsidentin präsentierte der 70-Jährige Ortega seine Frau Rosario Murillo. Das Ehepaar reichte die gemeinsame Kandidatur offiziell bei der Wahlkommission in Managua ein. Im Falle von Ortegas Wiederwahl im November würde die First Lady den bisherigen Vizepräsidenten Moises Omar Halleslevens Acevedo im zweithöchsten Staatsamt ablösen. Ihre Kandidatur verwirkliche das Prinzip der Gleichheit der Geschlechter, sagte der Amtsinhaber.

Murillo war in den vergangenen Jahren zunehmend selbst politisch aktiv geworden. Die zehnfache Mutter ist derzeit Regierungssprecherin und als Ministerin zudem Mitglied des Kabinetts. In Nicaragua hat sie sich außerdem als angesehene Dichterin einen Namen gemacht. Umfragen zufolge ist sie beliebt.

Kritiker warnten bereits davor, Ortega könnte seine Frau als Nachfolgerin aufbauen und so eine Familiendynastie etablieren. Die Wiederwahl Ortegas gilt als wahrscheinlich. Die Opposition in dem mittelamerikanischen Land ist zersplittert. Internationale Wahlbeobachter will Ortega bei der Abstimmung nicht zulassen.

Nach Wahlsiegen in den Jahren 1985, 2006 und 2011 strebt Ortega eine vierte Amtszeit und damit die dritte in Folge an. Nach dem Sieg der Sandinisten-Guerilla gegen den Diktator Anastasio Somoza 1979 war Ortega bis 1985 Mitglied der Regierungs-Junta gewesen.

(crwo/afp/dpa)
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