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Frankreichs Ex-Präsident in Gewahrsam Nicolas Sarkozy wegen Libyengeld-Affäre im Verhör

Paris · Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy ist laut einem Agenturbericht im Rahmen von Justizermittlungen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es gehe um Vorwürfe, wonach für Sarkozys Wahlkampf 2007 Gelder aus Libyen geflossen sein sollen.

 Nicolas Sarkozy (Archivbild).

Nicolas Sarkozy (Archivbild).

Foto: afp

Seit Jahren werden gegen den ehemaligen französischen Staatschef Nicolas Sarkozy Vorwürfe erhoben, er habe seinen Wahlkampf vor elf Jahren auch mit Geldern vom Regime des damaligen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi finanziert. Nun hat die Polizei Sarkozy in Gewahrsam genommen.

Der 63-Jährige wurde in Nanterre bei Paris befragt, bestätigte eine mit der Sache vertraute Person der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Ein Gewahrsam kann in Frankreich bis zu 48 Stunden dauern. Ermittler hörten laut Medien auch den engen Sarkozy-Vertrauten und Ex-Minister Brice Hortefeux an. Hortefeux wurde aber nicht in Gewahrsam genommen.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte in dem Fall bereits im April 2013 ein Verfahren eingeleitet. Es sei das erste Mal, dass Sarkozy in dieser Sache angehört werde, berichteten französische Medien. Er sei bei den Ermittlern einbestellt worden, berichtete der Fernsehsender BFMTV. Anwalt Thierry Herzog habe den Ex-Staatschef begleitet.

Sarkozy hatte im bereits vergangenen Präsidentschaftswahlkampf 2016/2017 Anschuldigungen in diesem Zusammenhang mehrfach und vehement zurückgewiesen. Er war von 2007 bis 2012 Präsident.

Premierminister Édouard Philippe lehnte es in einem Interview ab, das Vorgehen der Justiz zu kommentieren. Er habe mit Sarkozy gelegentlich "schwierige Beziehungen" gehabt, sagte der aus dem konservativen Lager stammende Philippe BFMTV. Philippe sprach gleichzeitig von einem "gegenseitigen Respekt".

Der Geschäftsmann Ziad Takieddine hatte 2016 in einem Interview dem Nachrichtenportal "Mediapart" gesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere - vom libyschen Regime vorbereitete - Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins französische Innenministerium gebracht. Sarkozy war damals Innenminister. Bereits 2012 hatte "Mediapart" einen Bericht veröffentlicht, wonach das Gaddafi-Regime den Wahlkampf mit etwa 50 Millionen Euro mitfinanziert haben soll.

BFMTV berichtete, mehrere Zeugen hätten bei den Ermittlungen angegeben, dass während des Wahlkampfs 2007 im Hauptquartier der konservativen UMP-Partei Bargeld zirkuliert sei. Offiziell bestätigt wurde dies nicht. Die Partei der bürgerlichen Rechten, die heute Die Republikaner heißt, unterstützt unterdessen Sarkozy. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung.

Sarkozy hatte den damaligen Revolutionsführer al-Gaddafi zu Beginn seiner Amtszeit Ende 2007 zu einem Besuch in Paris empfangen. Im Libyen-Krieg 2011 war Frankreichs Militär dann intensiv an Luftschlägen in dem nordafrikanischen Land beteiligt gewesen.

(gaa)
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